Sonne im Winter

[Einleitung nur bei Interesse, sonst: Start mit Experimenten]

Teil O = Einleitung

1. Buch Mantell:

Die Erde schreibt heute das Jahr 6020 !!!
Die Welt wurde von Gott nämlich
am 23. Oktober 4004 v. Chr. geschaffen,

wenn man dem irischen Erzbischof James Ussher (1581–1656) folgt:
Der hatte das auf dem Tag genau anhand der Bibel und der
Genealogie von Adam und Eva errechnet;
und das glaubte man bis zu Zeiten von Charles Darwin…

H e u t e glaubt man zu wissen,
dass unser Kosmos nur zu etwa 5% aus Atomen besteht;
und folglich zu 95% aus a n d e r e m :
schwarzer Materie und schwarzer Energie (nicht: ,Magie’ oder „Maggi“!).

Je nach Glaube oder Unglaube
hat der Mensch eine Seele – oder eben nicht;
auf jeden Fall aber, soweit wir wissen,
b e s t e h e n wir aus Atomen; auch unser Gehirn.
Und mit eben diesem-unserem Gehirn aus Atomen glauben wir
Phänomene erfassen zu können,
die n i c h t aus Atomen (oder Quarks etc.) bestehen!

Sie sehen also, und das passt gerade kurz vor Weihnachten m.E. gut,
wie v e r m e s s e n der Mensch ist.
(Mit „Scio nescio“ – ,ich weiß, dass ich nichts weiß’,
beschrieb das, natürlich auf griechisch, einst schon Sokrates…)

Nebenbei bemerkt: Indirekt habe ich mich damit bereits ,geoutet’;
als jemand, nach dessen Glaube der Mensch eine Seele hat…

2. Buch „Geschichten vom Weltenrand“:

Vor genau -1- Woche trat hier im Lesecafé
der Musiker und Buchautor Carl em Huisken auf
und stellte sein neues Buch vor.

Und d e r hatte, im Gespräch danach,
ein tolles, sehr anschauliches Beispiel
für etwas, von dem ich ähnlich denke,

wenn es – ich sage ausdrücklich – um A n n a h m e n geht,
wie alt etwas ist:

Bei etwaigen Herz-Problemen (organische;
nicht bei Liebeskummer oder anderem Herze-Leid)

kann man heute für 24 Stunden ein Gerät umgehängt bekommen.
Das zeichnet dann alle möglichen herzspezifischen Daten auf.
Und aus diesen Daten kann ein Arzt dann a b l e i t e n,
ob, und möglicherweise was, am Herz
organisch okay oder nicht okay ist.

Rein theoretisch könnte man jemandem so ein Gerät
Jahre und Jahrzehnte lang umhängen
und aus der Datenmenge hoch- oder auch zurückrechnen,
wie dieses Herz in beispielsweise 300 Jahren oder
v o r 300 Jahren (ge)schlagen (haben) … k ö n n t e;
nur dass der Betreffende vor 300 Jahren noch nicht gelebt hat
und in 300 Jahren nicht mehr leben wird…; selbst ich wohl nicht.

Mit anderen Worten:
Aus einem „Jetzt-Zeit“-Befund kann man also
n i c h t zweifelsfrei und ohne weiteres ableiten,
was vorher w a r oder nachher sein w i r d .

Und dieser Vorbehalt gilt nach meiner Überzugung
für j e d e Datierung, ob nun auf Basis der Dendrochonologie
oder der Radiokarbon-Methode etc. etc.

Soviel sei vorausgeschickt, um deutlich zu machen:
Bei sehr vielem steckt der Mensch mit seinen Erkenntnissen
noch in den Kinderschuhen …

Teil 1:

Wenn ich jetzt ein kleines „Experiment“ beginne,
beschleicht Sie bestimmt der Verdacht,
dass Sie im völlig falschen Vortrag gelandet sind.
Aber keine Sorge: Wir k o m m e n noch auf die
„Sonne im Winter“, auf Gold, Mineralien, Steine usw.

Also: Halten S i e noch etwas durch…

… und ich halte derweil ein Schneckenhaus hoch:
das einer „Murex indivia“:

3. Purpurschnecke

Das Gehäuse ist weiß, die Stacheln sind an den Spitzen braun;
Dieses Schneckenhaus sieht etwas exotisch, m.E. attraktiv, aus;
– aber dieses Objekt hier ist völlig „wertlos“.
Aber: In diesem Gehäuse hatte früher eine Schnecke gelebt.
Diese „Stachelschnecken“ haben eine Drüse,
und diese Drüsen tun, wozu sie da sind:
Sie sondern etwas an, ein Sekret.
In diesem Falle hat das Sekret eine lähmende Wirkung
und dient dem Beutefang; ebenso der Verteidigung.

Und jetzt taucht in meinem Vortrag erstmals die Sonne auf:
Unter Sonnenlicht verfärbt sich das g e l b l i c h e Sekret
p u r p u r f a r b e n .
Das war schon so, seit es diese Tiere gab.

Offenbar hat aber der Mensch erst viel später e r k a n n t ,
dass man aus diesen Schnecken P u r p u r gewinnen kann.

Heute – leider – würde man wohl sagen: „Ei, krrrass, Mann!“:

Um -1- Kleidungsstück mit Purpur einzufärben, braucht man -1- Gramm davon.
Und um 1 Gramm Purpur zu gewinnen, werden etwa -10.000- (!)
solcher Schnecken benötigt. – Und deshalb kostet 1 Gramm Purpur
etwa 2.500,- Euro!

Wir kommen zum eigentlichen „Experiment“ und als Appell,
vor allem an die Damen: Seien Sie bitte tapfer:

4. Koschinelle (plus Glasstab und kleines Glas)

In diesem Döschen – das ich jetzt herumgehen lasse –
sind – dank des Döschens hygienisch unproblematisch –
kleine rundliche Objekte; dunkel oder altersbedingt weiß.

Das sind tote Schildläuse einer ganz bestimmten Art
aus Mittel- und Südamerika: Es ist die „Koschenille“-Schildlaus.

Wenn Sie jetzt „Igitt“ denken: Aus dieser Schildlaus-Art
wird – der m.W. übrigens einzige t i e r i s c h e –
lebensmittelrechtlich zulässige und weit verbreitete Farbstoff
für Getränke, Süßwaren, Fleisch und Wurst, Marmeladen etc.
– und für Kosmetika wie Lippenstifte gewonnen.

Für 1 Gramm Purpur braucht man wie erwähnt, etwa 10.000 Purpurschnecken;
für 1 Gramm Karmesin(rot) braucht man 100.000
befruchtete, getrocknete Schildlaus-Weibchen…
Wer ahnt das schon, wenn man sich schminkt
oder verführerisch rote Lippen küsst???

Halten wir für unser Thema fest:
Bei der Purpurgewinnung braucht man Sonnenlicht;
und bei der Gewinnung von Karmesin(rot) braucht man Wasser.

Sehen Sie selbst: Ich zermale in diesem Glas
einige dieser dunklen oder vermeintlich ausgeblichenen Schildläuse,
gebe etwas Wasser hinzu –
und schlagartig verfärbt sich das Wasser tiefrot.
Diese Schildlaus war übrigens früher ein begehrtes, sehr wertvolles Exportgut.

Aus alle dem folgt:

Schneckensekret plus Sonnenlicht = Purpur
Koschenille plus Wasser = Karmasin(rot);
Somit und vereinfacht formuliert: X + Y = Z

Das mit dem Purpur haben offenbar als Erste die Phönizier erkannt
und das mit dem rotem Farbstoff m.W. die Azteken.

Und dieses X + Y = Z gilt erst seit ganz, ganz kurzer Zeit auch für
„Steine“, Minerale, Mineralien; das ist fast identisch.

Ich versuche einmal, mit eigenen Worten wiederzugeben,
was erst vor kurzem (29.11.2016) auf „Arte“ im Fernsehen behandelt wurde:
„Mineralien und die Entstehung des Lebens“.

D a nach gibt es eine neue Wissenschaftsdisziplin:
die „evolutive Mineralogie“.

Deren Kernaussage lautet:
„Die Vielfalt der auf der Erde existierenden Mineralien
ist eng mit der Entstehung des Lebens verbunden.“

Nun war mir aus früheren Fernseh-Sendungen, die das Anschauen auch lohnen,
e i n Problem bereits bewusst:

In jüngerer Zeit fand man mehrmals „lebende Objekte“,
meist in Höhlen, tief im Inneren der Erde,
deren Entstehung bislang rätselhaft ist:

Nach bisheriger Überzeugung
war das Leben auf der Erd o b e r f l ä c h e entstanden.
Wenn man dann „lebende Objekte“ tief im Erd i n n e r e n entdeckte
und nichts auf eine frühere Verbindung dieses Teils des Erdinneren
mit der Erdoberfläche hindeutete,
wie konnte dann dort „Leben“ entstanden sein?

Ob diese Frage der Auslöser dafür war, weiß ich nicht,
aber es wurde vor wenigen Wochen in jener „Arte“-Sendung
ein Experiment gezeigt:

Nahm man die vermutete „Ursuppe“,
durch die auf der Erdoberfläche einst das erste Leben entstanden sein mochte,
und leitete ihr Energie zu,
dann – sozusagen – „passierte nichts.“

Wurden dann jedoch bestimmte M i n e r a l e hinzugefügt,
d a n n kam es zu Reaktionen, an deren Ende
das Entstehen komplexerer organischer Verbindungen steht.

Bevor das zu wissenschaftlich/abstrakt/kompliziert wird,
formuliere ich das ganz einfach:

Jüngste Experimente scheinen darauf hinzuweisen,
dass die Bedeutung von Mineralien bei der Entstehung von Leben
bislang ,grandios’ unterschätzt worden war.

Sollte sich das bestätigen, dann,
wiederum vereinfacht ausgedrückt,
kommt unsere bisherige Unterscheidung
zwischen Tieren-Menschen/Pflanzen = belebt
und Steinen/Mineral(i)e(n) = unbelebt
ins Wanken.

Damit wird nun etwas zum Gegenstand wissenschaftlicher Forschung,
was mir als völligem Laien auf diesem Gebiet immer schon rätselhaft war:
Ob Mensch/Tier, Pflanze oder Stein/Mineral: Alles besteht aus Atomen, Quarks etc.
Was mochte dann den entscheidenden Unterschied ausmachen
zwischen belebt und unbelebt?

5. Stromatolith

Und hier habe ich nun das ,Paradebeispiel’ mitgebracht
für diesen möglicherweise ,fließenden’ Übergang
zwischen belebt und unbelebt:

Das hier ist ein Stromatolith (aus Bolivien);
ich zitiere auszugsweise aus Wikipedia.
„Stromatolithen (von altgriechisch στρῶμα stroma, Decke und λίθος lithos, Stein) sind biogene Sedimentgesteine, die durch Einfangen und Bindung von Sedimentpartikeln oder Fällung gelöster Stoffe infolge des Wachstums und Stoffwechsels von Mikroorganismen in einem Gewässer entstanden sind. Sie sind meistens geschichtet und bestehen oft aus sehr feingeschichtetem Kalkstein. […] Die ältesten bekannten Fossilien sind größtenteils Stromatolithen und sie könnten demnach Hinweise darauf liefern, wie sich Leben von sehr einfachen zu komplexeren Formen entwickelt hat.“
Laut Heinz Erhardt „das hüpfende Komma“,
also ,der springende Punkt’, ist das Wort „b i o gen“
bei der Beschreibung eines „S t e i n e s“.
F r ü h e r galt ja: Stein = tot;
Im Wort biogen jedoch steckt das griechische Wort für Leben.

Wir haben es hierbei also mit einer Art „Zwitter“ zu tun:
[Stromato-]lithen sind also ,tote’ „Steine“;
aber diese „Steine“ gelten inzwischen als
die ältesten (bekannten) F o s s i l i e n ,
Überreste also von etwas, was einst gelebt hat.

Und so scheint das auch zu s e i n :
Diese Objekte wurden nicht vor Jahr m i l l i o n e n gebildet,
sondern – einige jedenfalls – vor rd. 3,4 M i l l i a r d e n Jahren;
also schon relativ kurz, nachdem die Erde entstanden zu sein scheint;
und zwar von Mikroorganismen.

Natürlich: Solche Mikroorganismen sind erstens extrem klein
und zweitens haben sie zu wenig „Substanz“,
als dass sie selbst zu Fossilien/Versteinerungen werden könnten.

Aber inzwischen werden diese Stromatolithen als
die ersten durch O r g a n i s m e n aufgebauten Gebilde angesehen.

Der Begriff „Stromatolith“ wurde
aufgrund entsprechender Funde im norddeutschen Buntsandstein
bereits 1908 von dem deutschen Forscher Ernst Kalkowsky eingeführt;
vor mehr als 100 Jahren also.
Und wie lange hat es gedauert, bis sich jetzt die „evolutive Mineralogie“
unter neuen Gesichtspunkten intensiv damit befasst?!

Was Sie somit hier sehen,
eröffnet uns gleichsam einen kleinen Blick
auf die Entstehung des Lebens auf der Erde;

und vielleicht sehen Sie jetzt bzw. nach diesem Vortrag
Steine, Minerale, Mineralien mit etwas anderen Augen…

Darauf komme ich nach einer k u r z e n Pause zurück;
denn die vorhin benannte „Formel“ gilt ähnlich auch für mich:

Guido + Tabak [und abends + Wein] = Gedanken;
die zwar kein Mensch b r a u c h t ; aber sie s c h a d e n auch niemandem…

Und S i e können sich während dieser k u r z e n Unterbrechung
– wenn Sie möchten – diese Purpurschnecke, die Koschenillen
und den Stromatolith aus nächster Nähe anschauen.

Teil II:

Im ersten Teil meines kleinen Vortrages war wenigstens
schon mal – wie angekündigt – von Steinen, Gesteinen, Mineralen etc. die Rede;
im Zusammenhang mit der Purpurschnecke auch von der Sonne;
und jetzt endlich gehe ich ein bisschen näher darauf ein;
wie bei mir üblich: stets mit einem Augenzwinkern.

Die „Sonne im Winter“ ist leider kürzer und seltener … zu sehen;
erst recht bei Nacht…

Nun nennt ein lieber Mann seine sicher noch liebere Frau mitunter
„die Sonne seines Lebens“ (umgekehrt soll es das auch schon gegeben haben);

aber machen wir uns dabei bewusst:

Kommt man der ,Sonne’ zu nahe, verbrennt man sich gewaltig;
außerdem ist die ,Sonne’ rund und dick
… und nachts lässt sie sich nicht blicken;
tragisch vor allem dann, wenn man tagsüber arbeiten muss,
außer Haus ist und sich auf den Abend/die Nacht freut…

Das war – zur Entspannung – die eingeplante Stelle zum Schmunzeln:

Wenn ich meinen kleinen Vortrag nämlich zu ,trocken’ halte,
wirft am Ende niemand etwas in den Hut, der nachher herumgeht;
und das wäre ausgesprochen tragisch – für mich jedenfalls.

Die Sonne ist rund 150 Mio. Kilometer von der Erde entfernt
und wurde wohl kultisch schon verehrt seit es den Menschen gibt.

Gold ist chemisch ein Element, ein Edelmetall, es ist selten und wertvoll;
und zählte neben Weihrauch und Myrrhe auch zu dem,
was die Hl. Drei Könige bzw. die ,Weisen aus dem Morgenlande’
zur Geburt Jesu als Geschenke nach Bethlehem brachten.

6. Ring

Und auch farblich passt Gold gut zur Sonne;
wie Sie hier an meinem Ring sehen.

Nun gibt es – vielleicht erinnern Sie sich aus dem Chemie-Unterricht
von früher – den Benzol-„Ring“, aber Sie werden in der freien Natur
kein Gold finden, das ,von Natur aus’ in Gestalt eines Ringes daherkommt.

7. Blattgold

S o sieht Blattgold aus, ganz dünn – so dick wie Zeitungspapier – wird
das Gold gewalzt und damit können Bilderrahmen, Figuren etc. vergoldet werden.

Um Blattgold herzustellen, braucht man natürlich Gold (plus ein paar weitere Zutaten,
auf die ich hier nicht eingehe).

Vermutlich haben Sie Gold, aus dem man
Schmuck oder Blattgold etc. herstellen kann,
schon einmal gesehen;
hier und jetzt können Sie allerdings wirklich
a l l e Formen sehen und sogar in die Hand nehmen,
in denen Gold vorkommt.

8. Lockruf des Goldes

Als T h e m a kommt Gold auch in diesem Buch vor:
Das erfolgreichste Buch von Jack London;
den kennen Sie zumindest durch seinen
Fernseh-Vierteiler „Der Seewolf“.
Dieses Buch hier handelt vom Goldrausch am Yukon in Alaska.
Und dazu passend sehen Sie hier

9. Gold auf Quarz vom Yukon.

Diese ,Stufe’ zeigt jedoch nur einen ,Hauch’ von Gold;
und dieses kleine bisschen Gold von dem Stein abzukratzen,
das wäre extrem mühsam gewesen und hätte
finanziell wenig eingebracht.

10. Goldnuggets aus Australien

Worauf die Goldsucher bzw. Gold w ä s c h e r aus waren,
das waren solche Nuggets: natürlich entstandene Klümpchen
aus (fast) purem Gold. Diese beiden Nuggets stammen aus
Australien, wo der Reinheitsgrad solcher Nuggets
besonders hoch ist: oft 95 Prozent oder noch höher.

Solche Nuggets lassen sich zwar nur mühsam,
aber vergleichsweise e i n f a c h finden.
Um das P r i n z i p ganz kurz zu beschreiben:
Der Goldwäscher füllt eine Schale („Pfanne“)
mit einem Gemisch – meist aus einem Fluss –
aus Sand, Steinchen etc – und hoffentlich Gold;
gibt Wasser dazu und macht dann kreisförmige Bewegungen.
Das schwerere Gold, so es vorhanden ist,
bleibt dabei in der „Pfanne“ zurück,
die leichteren Steinchen, Sand etc. werden herausgeschwemmt.

11. Gold aus einer „Goldader“

Oft kommt Gold allerdings nicht als Nugget vor,
sondern als Erz in einer „Goldader“,
die meistens aus Quarz besteht.
Dieses Gold muss dann sozusagen
bergmännisch gewonnen werden.
Und s o sieht ein Stück Gold aus einer Goldader aus.

Alles, was ich bisher erzählt habe,
kannten Sie vermutlich schon, konnten es jetzt
aber einmal aus allernächste Nähe sehen;
statt auf einem Foto oder im Fernsehen.

Das nächste Objekt ist allerdings eine Rarität besonderer Art:

12. Dendritic Gold

Das Gold von meinem Ring ist glatt,
ebenso das Blattgold;
und ein Nugget wirkt oder ist ,amorph“,
hat also keine klar erkennbare, typische Form.
Aber Gold kann –wie andere Metalle – Kristalle bilden.
Und dabei können bizarre Gebilde entstehen;
meist „D e n d r i t i c Gold“ genannt;
vom griechischen dendros – Baum.

Was ich Ihnen hier im Original zeigen kann,
das ist sozusagen die „Volksausgabe“ von Dendritic Gold.

Auf dem Foto sehen Sie dagegen solches Gold,
das aussieht wie eine vergoldete Feder
oder ein mit Gold überzogenes „Farn-Blatt“.
So etwas ist so selten und so teuer (fünfstellig),
dass wir hier mit einer „Volksausgabe“ Vorlieb nehmen müssen;
aber selbst dieses Objekt ist in meinen Augen sensationell.

Am Schluss von Teil II meines kleinen Vortrages
möchte ich Ihnen vor einer kurzen P a u s e
noch ein Kuriosum zeigen:

13. Briefmarke Gotthard-Tunnel:

Im Juni dieses Jahres hat die Post in der Schweiz
einen Briefmarken-„Block“
zur Eröffnung des Gotthard-Tunnels herausgebracht,
des mit rd. 57 km derzeit längsten Eisenbahntunnels der Welt.

Durch ein spezielles Druckverfahren
wurde ganz fein zermahlenes Gesteinsmaterial,
das beim Bau der Eisenbahnröhre anfiel,
auf diese Briefmarken gedruckt.
[Sie können das sogar durch die Hülle fühlen,
die Marke bitte in der Hülle lassen…].

Auch das können Sie sich jetzt in der k u r z e n Pause
aus nächster Nähe anschauen.

Teil III

14./15./16. 3 Döschen mit Edelsteinen

Im vergangenen Jahr habe ich hier bei einem anderen Vortrag
R o h steine, ungeschliffen: Smaragd, Rubin, Granat, Tansanit, Saphir usw., gezeigt
Jetzt lasse ich einmal 2 Döschen herumgehen
mit kleinen geschliffenen Edelsteinen;
und ein drittes Döschen mit einem unscheinbaren Objekt:
So sieht ein Roh-Diamant aus.
Normalerweise ist man ja auf der Suche nach „Wertvollem“,
nach Edelsteinen oder Gold.

17. Ammonit mit Pyrit

Wenn Sie am richtigen Ort sind und Glück haben,
dann finden Sie vielleicht s o etwas:
Das hier ist k e i n Objekt,
das ein Juwelier vergoldet (und dann irgendwo verloren) hat;
sondern eine Versteinerung, ein
Ammonit, den die N a t u r „vergoldet“ hat.
Allerdings nicht mit Gold, sondern mit Pyrit,
Schwefelkies, auch K a t z e n g o l d genannt.
Es besteht e t w a zur Hälfte aus Eisen und aus Schwefel

Und normalerweise sieht Katzengold,
auch Narrengold genannt, so aus:

18./19. Pyrit-Würfel und Pyrit

Nun geht der Name Pyrit auf das griechische Wort pyr = Feuer zurück.
Und mit dem Pyrit hat es eine ganz besondere Bewandtnis.

Chemisch handelt es sich um ein Eisen-Di-Sulfid, FeS2;
und wie das aussieht, sehen Sie ja hier:
goldfarben, beispielsweise in Form eines Würfels und gar nicht so klein.

Nun gibt es genau dieses Eisendisulfid
auch in einer anderen Gestalt,
eher s i l b e r farben und mit einer anderen [Kristall-]struktur.
Das gilt als eigenständiges a n d e r e s Mineral, als Markasit
Und hier können Sie eine Markasit-Stufe sehen:

20. Markasit-Stufe.

Vor allem in den 20 und 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts
nutzte man Markasit-Kristalle für Schmuck.

21. Markasit-Brosche:

Hier sehen Sie eine wunderbare Jugendstil-Silberschbrosche
mit Markasit, den „Brillanten des kleinen Mannes“.

22. Markasit-Knolle

Markasit kommt allerdings auch als „Knolle“ vor,
hier ist er strahlenförmig aufgebaut und nur im Zentrum
sieht man kleine Markasit-Kristalle.
Solche Kristalle kann man ähnlich schleifen wie Brillanten
und dann brechen sie ähnlich wie Diamanten das Licht eindrucksvoll,
wie man an der Markasit-Brosche sehen kann.

Kurz vor Schluss meines Vortrages gibt es noch einmal
eine Art Experiment und ich rufe in Erinnerung:

Markasit ist chemisch identisch mit Pyrit
und diese Bezeichnung hat mit Feuer zu tun.

23. Feuersteine

Diese zwei Steine sind Feuersteine;
allerdings welche mit Loch –
und die nennt man dann „Hühnergott“.

Früher glaubte man, solche Feuersteine ,mit Loch’
halten Krankheiten ab, auch beim Geflügel.
Außerdem soll das Huhn in enger Verbindung
mit dem nordischen Gott Thor/Donar stehen.
Wo es donnert, blitzt es auch, wenn es einschlägt,
riecht es verbrannt; und wenn sie zwei Feuersteine
gegeneinander schlagen, dann entstehen Funken.
Das riecht ähnlich.

Und d e s h a l b denken die meisten,
unsere Ahnen hätten mit Feuersteinen Feuer gemacht.

Wenn man zum Feuermachen – genau genommen,
um Funken entstehen zu lassen – 2 Feuersteine nimmt,
entstehet allerdings keine sehr h e i ß e n Funken.

Man nimmt deshalb an, dass man in der Frühzeit des Menschen
eher Markasit zum Feuermachen nutzte:
Deren Funken sind heißer und eignen sich deshalb besser.

Was man zum Feuermachen noch braucht, ist Zunder.
Den kann man zum Beispiel aus besonderen Pilzen gewinnen;
wo es Gewässer in der Nähe gab und somit auch Schildrohr,
nutzte man eher die getrockneten überreifen Schilfkolben.

24. Zunder aus Rohrkolben

In der Ankündigung zu diesem Vortrag hieß es,
die hier gezeigten Exponate stammen
„u.a. aus der nordfriesischen Natur“:
Wenn man Schmitz heißt, ist man manchmal auch verschmitzt:
Mein im Aufbau befindliches Museum ist in Nordfriesland,
beherbergt viele Naturwunder und s o gesehen
stammt alles, was Sie heute hier sehen
aus Nordfriesland, aus Nordstrand.

Und ganz u n m i t t e l b a r von Nordstrand
stammen die beiden Feuersteine und der
selbst hergestellte Zunder aus Rohrkolben.

Ich möchte jetzt weder diese „Hühnergötter“
noch den Markasit beschädigen;
und hoffe, Sie g l a u b e n mir einfach,
dass man damit wunderbare heiße Funken schlagen könnte.

Zu s e h e n bekommen Sie jetzt allerdings,
wie Zunder – ja, nun nicht brennt, sondern glimmt.
Ich werde auch aufpassen,
dass ich dabei nicht das schöne Lesecafé abfackele.

[zeigen]: Sie sehen, wie sich die Funken im Zunder verteilen
Und vermehren.
.
Früher nahm man dann noch etwas trockene dünne
Birken-Rinde und fein gehobelte Holzspänchen,
blies kräftig in die Funken hinein – und schon brannte ein Feuer.
Jetzt versteht man auch den Namen Pyrit;
Wenn Sie so wollen bedeutet das „Feuerstein“…

25. Pyritsonne (plus Taschenlampe)

Zu guter letzt nun das, was dem Vortrag den Namen gab:

Wer – wie ich – im Leben nicht immer ,gut lachen’ hat,
der beugt einem heraufziehenden Stimmungs-Tief vor;
beispielsweise wenn man wieder ,mal
Ärger mit seiner Krankenkasse hat.

Damit im übertragenem Sinne auch in trüben Tagen die Sonne lacht,
habe ich mir eine solche Pyrit-Sonne beschafft.

Meine hier ist rd. 250 Mio. Jahre alt und nahezu perfekt.
Wie Pyrit normalerweise aussieht, haben Sie vorhin bereits gesehen;
dass eine Markasit-Knolle strahlenförmige Strukturen aufweist, ebenfalls.

Aber so eine strahlenförmig aufgebaute Pyrit-S c h e i b e
findet man nur an ganz, ganz wenigen Stellen auf der Welt:
in einem Kohlebergwerk in Illinois/USA – oder bei mir…

Wer mich kennt, weiß ja, dass ich eine Baskenmütze trage.
Diesmal habe ich aber extra auch meinen Hut dabei;
da geht m e h r rein, wenn der jetzt herumgeht…

Jetzt wieder ganz ernst gemeint:
Ich hoffe, nach meinem kleinen Vortrag sehen Sie
in Steinen mehr als ,tote Objekte’;
sondern – je nach ,Geschmack’ – Wunder der Natur;
oder sogar der Schöpfung.

Ich versuche, mir jetzt durch die Zuhörer-„Massen“
einen Weg nach draußen, zum Pfeife-Rauchen, zu bahnen;
stehe in ein paar Minuten aber gerne
für etwaige Fragen zur Verfügung.

Am 6. Januar, „Heilige Drei Könige“, halte ich übrigens
ebenfalls hier einen Vortrag über die „Berührungsreliquie“
namens „Dreikönigszettel“ und über Münzen aus biblischer Zeit.