Dauer-Ausstellung 2014

Foto: Udo Rahm

Foto: Udo Rahm

Der Krieg in Wort und Bild

[Bitte beachten Sie hierzu auch den Hinweis auf der Startseite.]

Auf Wunsch und bei Voranmeldung können auch ausgewählte andere Exponate präsentiert werden wie:

Ein Original-Luftpost-Brief, der im Mai 1936 mit der „Hindenburg“ nach Frankfurt/Main befördert wurde – rd. 1 Jahr, bevor das Luftschiff in Lakehurst in Flammen aufging;

Postkarte „Beschießung Lüttichs durch ein Zeppelin-Luftschiff;

Ostergrüsse als Postkarte mit dem Aufdruck „Deutschland, Deutschland über Alles“,

ein (Briefmarken-)Gedenkblock „Road to Victory“, mit dem die USA 1993 an die Invasion in der Normandie und den Sieg der Alliierten über Hitler-Deutland erinnerten,

ein Original-Brief „Prisoner of War“, den ein deutscher oder österreichischer Soldat aus der Gefangenschaft in den USA (New York) an seine „Puppie“ in Wien geschrieben hatte

„geschwärzte“ Hitler-Briefmarken: Auch nach Kriegsende benötigte man Briefmarken, weiterhin also wurde die Post ganz offiziell z.T. mit Briefmarken frankiert, die Hitler zeigten; allerdings wurde sein Kopf durch eigens dafür beschaffte kleine Stempel teilweise unkenntlich gemacht;

Notgeld, Postkarten/Briefmarken aus deutschen Kolonien wie Kiautschou und „Propaganda-Münzen“ (gegen das „Diktat von Versailles“) wie „Der Rhein – Deutschlands Strom nicht Deutschlands Grenze“.

Der „rasende Reporter“ Egon Erwin Kisch veröffentlichte 1924 im Berliner Verlag „Die Schmiede“ sein wohl wichtigstes, aber aus meiner Sicht bis heute missverstandenes und deshalb viel zu wenig beachtetes Buch: „Der Fall des Generalstabschefs Redl“. Über das nur 90 Seiten umfassende Bändchen erschien im vergangenen Jahr die (von mir verfasste und umfangreiche) Neuerscheinung „Doppelagent auf höchsten Befehl?“: In dieser Interpretation von Kischs Recherchen hatten die obersten k.u.k.-Militärs offenbar das Attentat auf den Thronfolger in Sarajevo zumindest billigend in Kauf genommen, um einen „casus belli“ zu haben und den zuvor mehrfach vergeblich geforderten Angriffskrieg gegen Serbien endlich beginnen zu können.

Noch während des 1. Weltkrieges [aus dem Kontext erschließt sich: offenbar 1917]) erschien im „Selbstverlage des Kriegshilfsbüros des k.k. Ministeriums des Innern“ [das K r i e g s hilfsbüro war somit im I n n e n ministerium] und „mit Unterstützung der Zentralredaktion der k.k. Schulbücher-Verläge“ [Krieg als Thema für eine Z e n t r a l redaktion von Schul-buchverlagen…] ein „Patriotisches Bilderbuch“. Im Vorwort des Leiters des Kriegshilfsbüros, Dr. Eduard Prinz v. und zu Liechtenstein, heißt es:

„Eine Welt steht in Feuer und Waffen: drei Großmächte und drei Kleinstaaten haben in Europa zwei Großmächte überfallen, die nichts anderes als Sühne für den grausen Mord eines künftigen Herrschers wollten und die Sicherstellung ihres ungestörten ferneren Bestehens forderten. […] So möge denn dieses „Patriotische Bilderbuch“ hinausflattern in die Lande, möge es auf keinem Weihnachtstische [!!!] fehlen, möge es Begeisterung entfachen in der Jugend, Siegeszuversicht stärken im Alter und Vaterlandsliebe in den Herzen von groß und klein entzünden.“

Bekanntlich brach der 1. Weltkrieg 1914 aus. Ein Jahr v o r h e r veröffentlichte der deutsche General Friedrich von Bernhardi bereits in 6. Auflage (!) seit 1911 [somit 3 Jahre v o r dem 1. Weltkrieg] erschienenes Buch „Deutschland und der nächste Krieg“, erschienen im renommierten Verlag J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger. Auch hieraus ein Zitat, aus dem Vorwort zur 1 bis 5. Auflage [also mehrere Jahre v o r dem 1. Weltkrieg, wobei v. Bernhardi erwähnte, dass er seine Manuskripte „zum Teil schon vor längerer Zeit niedergeschrieben“ habe]:

„Eine tiefe Erregung hat während des Sommers und Herbstes 1911 alle national gesinnten Kreise des deutschen Volkes ergriffen. […] Eine tiefe Kluft hat sich aufgetan zwischen dem Empfinden der Nation und dem diplomatischen Vorgehen der Regierung.“

Auch hierin könnte ein Hinweis gesehen werden: Wie in Österreich-Ungarn w o l l t e das Militär auch im deutschen Kaiserreich den Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln…

Schon 3 Jahre (1921) nach dem verlorenen Krieg (und der sofort verbreiteten „Dolchstoßlegende“) veröffentlichte General Gustaf v. Dickhuth-Harrach im Münchener J. F. Lehmanns Verlag „Im Felde unbesiegt, Der Weltkrieg in 28 Einzeldarstellungen“; bereits im selben Jahr erschien das offenbar den Zeitgeist treffende Werk in 2. und erweiterter Auflage (…, Der Weltkrieg in 29 Einzeldarstellungen) und im Jahr darauf erschien als Band 2: „Im Felde unbesiegt, Erlebnisse im Weltkrieg, erzählt von Mitkämpfern“. Bei Band 2 ist sogar der originale Schutzumschlag erhalten; hier ein aufschlussreiches Zitat aus dem „Klappentext“:

„Aus den „Unbesiegt-Büchern“ [= „Im Felde“ ist „entfallen“] spricht der Geist der Frontsoldaten in w a h r h e i t s g e t r e u e n Schilderungen der heroischen [!] Kampfeshandlungen…“.

Im Berliner Verlag E. S. Mittler & Sohn erschien 1923 aus der Feder von „Kronprinz Wilhelm“ [Victor August Ernst von Preußen] „Meine Erinnerungen aus Deutschlands Heldenkampf“. – Aufschlussreich ist hierzu die Biografie des Autors bei „Wikipedia“…

10 Jahre nach dem Ende des 1. Weltkrieges wurde erstmals über einen Krieg eine umfassende Fotodokumentation veröffentlicht: das 2-bändige Werk „Der Weltkrieg im Bild“, erschienen im Verlag „Der Weltkrieg im Bild“ (Berlin und Oldenburg). „Das amtliche Werk […], Frontkämpfer-Ausgabe mit [weit über 1000] authentischen Aufnahmen“ war im Buchhandel nicht erhältlich, sondern konnte nur bei einer „Vertriebsstelle amtlicher Schriften des Reichsarchivs“ in der Münchener Landwehrstraße bestellt werden. Band 1 mit einem Vorwort von Reichsarchivrat Major a.D. George Soldat trägt den Untertitel „Originalaufnahmen des Kriegs-Bild- und Filmamtes aus der modernen Materialschlacht“, Band 2 mit einem Vorwort von Werner Beumelburg den Untertitel „Frontauf-nahmen aus den Archiven der Entente“. In Soldans Vorwort heißt es:

„Ein Erinnerungswerk für die Teilnehmer am Krieg! Dankbar werden es die Kämpfer begrüßen, daß ihnen hier von berufener Seite gerade die Bilder festgehalten worden sind, an denen sie selber in der Aufregung und in der Hetze der Schlacht vorbeieilen mußten. Nicht nur die Furchtbarkeit des Erlebens fesselt und ruft Erinnerungen wach! Für das überlebende Geschlecht steht im Vordergrunde, daß aus dem Getose der Schlacht über den Krieg hinaus herbe, kraft- und willensvolle Gestalten erwuchsen, die auch nach dem Schicksalsschlage des Zusammenbruchs, nach vierjährigem Ringen nicht den Glauben an sich selber und an eine Zukunft ihres Vaterlandes verlieren wollen.“

Nach dem verlorenen Krieg dankte Kaiser Wilhelm II. am 28.11.1918 ab. Damit (bzw. bereits am 9.11. durch die Ausrufung der Deutschen Republik) endete das Deutsche Kaiserreich. – Indirekt erinnert daran eine Ausgabe von 1861 aus dem J. G. Cotta’schen Verlag (Stuttgart) von Schillers „Maria Stuart“ mit dem Stempel auf dem Vorsatzpapier „Kaiserlich Deutsches Konsulat. Genf.“

Und an den Krieg selber erinnert eine (undatierte) „Goethe-Kriegsausgabe“ (so auf dem Einband deklariert) aus dem Insel-Verlag/Leipzig von Götz von Berlichingen sowie Egmont.

Zu sehen ist im Buch-Museum Nordstrand auch eine Zeitungsausgabe (No. 18/19) vom 24.12.1914: „Kriegszeit. Künstlerflugblätter“, begründet und herausgegeben von Paul Cassirer und Alfred Gold. Die Titelseite dieser Ausgabe zu Heiligabend (!) zeigte mit Gewehren vorstürmende Soldaten mit der Bildzeile: „Marsch. Marsch. Hurrah!!“ In der ausgestellten Ausgabe finden sich u.a. das „Kaiserlied“ von Engelbert Humperdinck und der Hinweis des Verlages: „Max Liebermann, […] Ernst Barlach, […] Käthe Kollwitz […] werden unsere Zeichner bleiben.“

Verlauf und Ausgang des 1.Weltkrieges bedeuteten auch das Ende Deutschlands als Kolonialmacht. Das machte das nachstehende Werk deutlich: [Major a.D.] Kurd Schwabe, Dr. Paul Leutwein (Hg.), „Die deutschen Kolonien, Jubiläumsausgabe zur vierzigjährigen Wiederkehr des Beginns der deutschen Kolonialgeschichte“, vollständig neu bearbeitet, unter Mitarbeit von Hans Dominik, Major, Heinrich Fonck, Oberstleutnant a.D. Dr. Albert Hahl, Gouverneur a.D., Friedrich Hupfeld, Direktor der Deutschen Togogesellschaft, Alfred Meyer-Waldeck, Vizeadmiral und Gouverneur a.D., Dr. Hermann Paasche, Professor, Geheimer Regierungsrat, Hans von Ramsay, Oberstleutnant a.D., Otto Riedel, Diektor der Deutschen Handels- und Plantagen-Gesellschaft der Südsee-Inseln, mit 251 Farbenphotographien nach der Natur, 40 Tafelbilder und 211 Bilder im Text, Großformat, Goldschnitt, Berlin 1925.

Untrennbar – und zwar negativ (zu dessen Vita sei erneut auf Wikipedia verwiesen)– verbunden mit der deutschen Kolonialgeschichte ist der Name Carl Peters. Der Sohn eines evangelischen Pastors gilt als Begründer der Kolonie Deutsch-Ostafrika. Deutlich wird seine rassistische Grundeinstellung u.a. in seinem 1902 im Münchener J. F. Lehmanns Verlag erschienenen Buch „Im Goldland des Altertums, Forschungen zwischen Zambesi und Sabi“. Im Dritten Reich wurde Carl Peters u.a. gewürdigt durch eine (im Nordstrander Buch-Museum ebenfalls ausgestellte) „Kriegs-Postkarte“ des Winterhilfswerkes.

Der deutsche Journalist Rudolf Kindt, einst Mitglied im „Landesrat“ in Deutsch-Südwestafrika“, wurde seinerzeit bekannt durch seine „Durchhalte-Parolen“, die er vom 15. Mai bis 3. Juni 1915 in seinen „Kriegsnachrichten“ „mit Beihilfe des Kommandos der Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika“ herausgegeben hatte. – Kaum bekannt ist dagegen sein Buch „Das Erste Märchen“, in dem er 1927 – nunmehr DNVP-Landtags-Abgeordneter im Volksstaat Hessen – die biblische Schöpfungsgeschichte in der Überlieferung der „Hottentotten“ (heute: Khoi khoi) beschrieb (erschienen in einer Auflage von nur 460 Ex. in der „Ernst-Ludwig-Presse“, die der Großherzog von Hessen, Ernst Ludwig, 1907 in Darmstadt gegründet hatte). Danach hatte Gott seinen (männlichen) Lieblingsengel namens „Liebe“ als erste Frau („Eva“) an „Adams“ Seite gestellt. Dieses Werk ist von mir 2011 in einer kommentierten Neuauflage wieder veröffentlicht worden.

Ein Kuriosum zum Thema „Deutschland als Kolonialmacht“ stellt ein Werk des Nordschleswigschen Autors Johannes Dose dar, der unter dem (wenig aussagekräftigen) Originaltitel „Ein alter Afrikaner, Erzählung“, 1913 in der Hinstorffschen Verlagsbuchhandlung (Wismar) einen Kolonialzeit-Roman veröffentlicht hatte. Das Buch wurde unter dem Titel „Expedition durch Tanganjika und der Aufstand der Herero“ in überarbeiteter Fassung von mir 2010 neu aufgelegt. Dort heißt es im „Klappentext“:

„Bis ins Detail beschreibt der Theologe und einstige Bestseller-Autor Johannes Dose Landschaften, Flora, Fauna und die Menschen in Deutsch-Ostafrika und Deutsch-Südwestafrika, eine gefährliche Afrika-Expedition zum Tanganjika-See, den Elfenbeinhandel und ausführlich auch den Herero-Aufstand, in den die Romanfigur, der Hamburger Landgerichtsratssohn Erb von Erbenheim, verwickelt war – doch der Autor selbst hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie einen Fuß auf afrikanischen Boden gesetzt. „Ein alter Afrikaner“ stützt sich höchstwahrscheinlich auf Angaben eines Anhängers von Oberst Theodor Leutwein (oder eines Kritikers von Generalleutnant Lothar v. Trotha), der an der Niederschlagung des Herero-Aufstandes beteiligt war und sich durch die deutsche Kolonialpolitik und die Berichterstattung in den deutschen Tageszeitungen brüskiert fühlte. Mit Doses Roman sollten die Bedeutung der deutschen Kolonien in Afrika und der Ruf der deutschen Soldaten wieder hergestellt werden. In Doses Kolonialzeit-Roman wird auf erschreckende Weise deutlich, welches Welt- und Menschenbild noch vor gerade einmal 100 Jahren selbst in gebildeten Kreisen des deutschen Bürgertums vorherrschte; was in der Aussage des Theologen [!] Dose gipfelte: „Die Germanen bleiben – Gott sei Dank! – trotz der blöden Friedenssucht [!] unserer Tage ein kampffrohes Geschlecht.“

Vom selben Autor stammt der m.W. einzige historische R o m a n über die Schlacht bei Düppel von 1864 (und über Haithabu und das Danewerk). Das Buch unter dem Titel „Düppel“ erschien (ebenfalls in der Hinstorffschen Verlagsbuchhandlung) ausgerechnet 1914 und somit parallel zum Ausbruch des 1. Weltkrieges. Da das über 400 Seiten umfassende Original häufig Formulierungen enthält, die unseren dänischen Nachbarn nicht erneut zugemutet werden sollten, erschien dieser Kriegsroman 2011 in einer auf rund 70 Seiten gekürzten Fassung von mir, bei der nur der ,rote Faden’ beibehalten wurde. Bei der Schlacht von Düppel waren m.E. erstmals die neuartigen, bei Krupp gegossenen Geschütze eingesetzt worden.

Bei den nächsten beiden Exponaten geht es um die besondere E r –             s c h e i n u n g s f o r m der Titel: „Der Schmetterling“ von Wilhelm Busch erschien in der 25. Auflage aus der Friedr. Bassermann’schen Verlagsbuchhandlung/München mit dem Stempeleindruck „Alfred-Rosenberg-Spende für die Deutsche Wehrmacht + 1939/42 + Gau Westmark“

Knut Hamsuns „Victoria. Die Geschichte einer Liebe“, erschienen im Verlag Albert Langen / Georg Müller (München), enthält auf dem „Schmutztitel“ den Eindruck „Einmalige Sonderausgabe der Zentrale der Frontbuchhandlungen Paris“.

Karl Baedeker (1801–1859) hatte die weltberühmten Reisehandbücher „erfunden“. 1945 erschien im von ihm begründeten Verlag, aufgrund einer Anregung durch Reichsminister Dr. Hans Frank, ein Reisehandbuch über Polen , in dem das Wort  P o l e n   im Titel gar nicht auftaucht, sondern: „Das Generalgouvernement“! Auf Seite XXI heißt es dort:

„Die Kultur dieses Landes ist jedoch in der Entwicklung so zurückgeblieben, wie wir dies sonst in Mitteleuropa nicht kennen. Die unerschöpfliche Gestaltung der Landschaft, ja eine Verunstaltung mit der Folge der Versteppung und ,Wüstwerdung’ und der sehr große Rückstand in allen Zweigen der Kultur liegt ganz vorwiegend in dem Wesen und der Rasse der einheimischen Bevölkerungen und einer Einstellung zum Dasein begründet, die dem deutschen Menschen völlig fremd ist [… und] so wird der Kulturforscher späterer Zeiten feststellen können, daß erst mit der deutschen Inbesitznahme dieses Raumes dessen kulturelle Angliederung an den deutsch-mitteleuropäischen Lebensraum, vollendet wurde.“

[Wenn schon nicht der Autor, so ist wenigstens dieses unsägliche Buch nun „eingesperrt“ im Museum…]

Ein ganz besonderes Ausstellungsstück im Nordstrander Buch-Museum ist ein Original – oder eine sehr gut gemachte Fälschung – eines Flugblattes vom „Kommando der 1. Bjelorussischen Front der Roten Armee“ parallel zur Eroberung von Berlin. Hier Ausschnitte:

„An die Zivilbevölkerung von Berlin und der Provinz Brandenburg! Der von der verbrecherischen Hitlerclique entfesselte Weltkrieg geht in Europa zu Ende. Die Besatzung von Berlin hat kapituliert. Berlin ist vollständig in den Händen der Roten Armee. […] Ihr müßt wissen, daß jeder Versuch feindseliger Aktionen gegen die Rote Armee von seiten der nazistischen Elemente sofort und entschieden niedergeschlagen wird. Merkt Euch, daß für feindselige Aktionen gegen die Rote Armee nicht nur die Personen, die etwas Derartiges durchgeführt haben, zur Verantwortung gezogen werden, sondern auch die Bevölkerung jenes Bezirks, in welchem diese Verbrechen stattgefunden haben […]“

Adolf Hitlers „Mein Kampf“ oder Alfred Rosenbergs „Der Mythus des 20. Jahrhunderts“ werden selbstverständlich im Nordstrander Buch-Museum nicht präsentiert – stattdessen -2- (von bislang 60) Ausgaben der Sammleredition „Die Tageszeitung in der Zeit des Nationalsozialismus“ und „Das unlesbare Buch“ (Albertas Limited, o.O. 2012): 2012 hatte Hitlers „Mein Kampf“ in Originalauszügen und mit Expertenkommentaren erscheinen sollen, doch dann erschien „Teil 1: Autobiografie“ mit unkenntlich gemachten Originaltexten – „bis alle moralischen, politischen und rechtlichen Argumente dazu ausgetauscht und diskutiert wurden“.

Meine Geburtsstadt Gießen – eine Universitätsstadt und damals wichtiger Eisenbahnknotenpunkt – war in der Endphase des 2. Weltkrieges als Führerhauptquartier im Gespräch; woraufhin am Nikolaustag 1944 Gießen schwerstens bombardiert wurde. Dabei wurde auch die elterliche Druckerei getroffen, war aber teilweise noch imstande, Druckerzeugnisse herzustellen. So wurden dort nach Kriegsende auch Befehle der US-Miliärregierung in Hessen gedruckt, die auf Wunsch gezeigt werden können. – Alles, was gedruckt wurde, erforderte mehrere Jahre lang eine Zulassung der US-Militärregierung. So durfte sogar die 1. Nachkriegsauflage des „Struwwelpeter“ von Dr. Heinrich Hoffmann 1947 (1. bis 20. Tsd.) erschienen bei Jos. Scholz Mainz, Verlag Wiesbaden; noch mit den alten Bildern) nur mit „Zulassung Nr. US – W – 2008 der Nachrichtenkontrolle der Miliärregierung“ veröffentlicht werden.

In der Reihe „Die Blauen Bücher“ erschien im Karl Robert Langewiesche Verlag/Königstein im Taunus 1953 das Buch „Deutschland in 111 Flugaufnahmen“ samt Hinweis: „Einige Aufnahmen dieses Buches zeigen den Zustand vor der Zerstörung während des letzten Krieges“. – Im Rahmen eines eigenständigen Vortrages über die ersten Bücher mit 3-dimensionalen Abbildungen wird im Nordstrander Buch-Museum auch das Werk „Deutsche Gaue“ von Alfons von Czibulka mit 200 „Raumbildaufnahmen“ (darunter einigen auch aus Nordfriesland), erschienen 1938 im Raumbildverlag Otto Schönstein/Diessen am Ammersee), präsentiert. Auch dieses Werk enthält natürlich Abbildungen aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg.

Abgerundet wird die kleine Dauerausstellung zum Thema „Der Krieg in Wort und Bild“ durch das zweibändige Werk von Paul Kittel, „Die deutschen Befreiungskriege, Deutschlands Geschichte von 1805 – 1815“ von Hermann Müller-Bohn veranlasst und herausgegeben von Paul Kittel mit Bilderschmuck von Professor Carl Röchling, Professor Richard Knötel, Prosfessor Woldemar Friedrich und Kunstmaler Franz Stassen. 2 Bde. Berlin o.J. Verlag von Paul Kittel/Historischer Verlag, Hofbuchhändler Seiner Majestät des Kaisers und des Königs, gewidmet dem Kronprinzen des Deutschen Reiches, Großformat mit geprägem Einband und Farbschnitt, mit hunderten von oft farbigen Abbildungen, 408 sowie 944 Seiten.

Als früher Vorgänger des „Patriotischen Bilderbuches“ aus Österreich-Ungarn könnte angesehen werden: „Vaterländisches Ehrenbuch“ von Eduard Grosse und Franz Otto, in 2. Aufl. 1863 in der Verlagsbuchhandlung von Otto Spamer (Berlin und Leipzig) erschienen. Wie bei Kittels Publikation behandelt das Buch die „wichtigsten Ereignisse aus der Zeit der Befreiungskriege. In Bildern aus den Jahren 1813 und 1815“.