Sonne im Winter

[Einleitung nur bei Interesse, sonst: Start mit Experimenten]

Teil O = Einleitung

1. Buch Mantell:

Die Erde schreibt heute das Jahr 6020 !!!
Die Welt wurde von Gott nämlich
am 23. Oktober 4004 v. Chr. geschaffen,

wenn man dem irischen Erzbischof James Ussher (1581–1656) folgt:
Der hatte das auf dem Tag genau anhand der Bibel und der
Genealogie von Adam und Eva errechnet;
und das glaubte man bis zu Zeiten von Charles Darwin…

H e u t e glaubt man zu wissen,
dass unser Kosmos nur zu etwa 5% aus Atomen besteht;
und folglich zu 95% aus a n d e r e m :
schwarzer Materie und schwarzer Energie (nicht: ,Magie’ oder „Maggi“!).

Münze stellt Frage in den Raum: Nahm Caesar seine Tötung zumindest „billigend in Kauf“?

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

alles, was der Mensch für „wissenschaftlich erwiesen“ hält, gilt nur bis zum Beweis des Gegenteils. Diese Bemerkung muss ich ganz bewusst den nachstehenden Gedanken voranstellen: Denn was, an den Iden des März’ anno 44 v. Chr. „wirklich“ geschehen war, wissen wir nicht.

Wer in diesem Zusammenhang auf Bertold Brecht verweist, dem stimme ich zunächst vollinhaltlich zu: „Immer schreibt der Sieger die Geschichte der Besiegten.
Dem Erschlagenen entstellt der Schläger die Züge.
Aus der Welt geht der Schwächere und zurück bleibt die Lüge.“

Bei den Vorgängen anno 44 v. Chr. war der Fall – lassen Sie mich das so formulieren – jedoch weitaus „verzwickter“:

Der „Erschlagene“, hier: der Erstochene, war Caesar; einer der „Schläger“ = „Mörder“/ zumindest (Mit-)Täter war Brutus. Wie das Geschehen nach den Iden des März zeigte,

ging mit Caesar nicht der Schwächere aus der Welt; und sofern eine „Lüge“ zurückblieb,

hatte sie nur wenig mit „unserem“ Brutus zu tun; denn der überlebte Caesars Tod nur kurze Zeit und hinterließ nicht als Sieger eine „Geschichte der, bzw. des, Besiegten“.

Aber Brutus  und sein Adoptivvater*)  h a b e n   etwas hinterlassen: Münzen; und  d i e  werfen in meinen Augen hochinteressante Fragen auf:

*) Bei der im Kontext m.E. entscheidenden Münze folge ich der Numismatik, die sie  Caesars Adoptivvater, zugleich allerdings dem  Jahre 54 v. Chr. zuschreibt. Da Caesars Adoptivvater bereits 67 v. Chr. starb, hatte diese Münze, die auf der einen Seite nur „Brutus“ nennt, möglicherweise ,unser’ Brutus prägen lassen; dann wäre deren Bedeutung i Zshg m Caesars gewaltsamem Tod noch relevanter.

Gestatten Sie mir bitte an dieser Stelle einen kleinen ,Exkurs’:

In einem wissenschaftlich fundierten Beitrag müsste ich Originalquellen zitieren; dies noch dazu quellenkritisch;

und ich bin weder Numismatiker, noch Experte für römische Geschichte.

Nun wissen wir alle, wie verbreitet es heutzutage ist, statt Originalquellen zu beschaffen und kritisch zu hinterfragen, einfach zu „googeln“; gleich um welches Thema es geht.

W e n n  Wissenschaft aus ihrem „Elfenbeinturm“ herauskommen will [auch um deutlich zu machen, welche Bedeutung die Erkenntnisse wissenschaftlicher Forschung auch für „Otto Normalverbraucher“ haben

(bzw. haben können)], dann leite  i c h  jedenfalls daraus ab: Aufgabe von Forschung und Lehre wäre seit langem schon, mit Blick auf die immer weiter wachsende Bedeutung des Internets als einfachst zugängliche „Basisinformation“ für hierzulande nahezu jedermann/-frau, etwaige Fehler auch  d o r t  richtigzustellen,

wo sie möglicherweise verbreitet werden.

Vortrag „Historische Vogelstimmen“

bei der JHV des Nordstrander Heimatvereins am 13. März 2015 [stichwortartig]

Meine Damen und Herren,

Freitag, der 13.,
und ein Vortrag von mir, angekündigt „ mit akustischer Untermalung“:

Bevor jetzt alles panikartig den Raum verlässt
eine Entwarnung: Ich werde nicht singen – oder so.

Es geht um die allerersten Tier- und insbesondere Vogelstimmen-
T o n a u f n a h m e n, die
sozusagen für „Otto Normalverbraucher“ je gemacht wurden;

[zuvor hatte es lediglich in Amerika für Forschungszwecke
ein paar Tierstimmenaufnahmen gegeben.]

„Jurassic Park“ auf Nordstrand

Moin, moin,

so begrüßt sich man hier oben auf plattdeutsch.

„Hanoi?“ würde bei einer solchen Begrüßung
vielleicht jemand aus Baden-Württemberg verwundert fragen.

„So sacht mer halt hir obbe“, könnte ich dann auf hessisch antworten.

„De hamm ja all mitenand nemmer all beizamm“,
würde sich vielleicht ein Bayer denken.

„Gänsefleisch des mol erklärn?“ wäre möglicherweise
die Reaktion eines Sachsen.

Und in einer Mischung aus Kölner und Ruhrpott-Zunge,
ließe sich vielleicht jemand vernehmen:
„Ich han keen Zigg [Zeit], muss aufe Maloche (zur Arbeit)
un will zu Fuß nach Kölle jonn und vorher noch nach Aldi…

Für Bücherwürmer mit Sinn für Humor

„Eine Büchersammlung ist der Gegenwert eines großen Kapitals, das geräuschlos unberechenbar Zinsen spendet – Goethe“.

Diesen Spruch fand ich auf der Rechnung eines Antiquariates an mein Buch-Museum; und dachte mir: Wenn jemand meinem Buch-Museum berechenbare Zinsen spenden würde, wäre das auch nicht schlecht. Ich würde es sogar hinnehmen, wenn das mit lautem Donnerschlag statt geräuschlos geschehen würde….

Eines der kuriosesten Bücher, das ich jemals in Händen hielt, ist das vor 85 Jahren (1929) erschienene „Minerva Lexikon berühmter Persönlichkeiten aller Zeitalter“. Das laut Leipziger Verlag und Herausgeber, P r o f e s s o r Paul Burg-Schaumburg, Besondere war: „Unterhaltend ja s p i e l e n d  s o l l  d e m  L e s e r  d a s W i s s e n e i n g e h e n. “

Was ich dann in diesem Lexikon (als nur -1- Beispiel) zur nordfriesischen Dichterin Anna Ovena Hoyer fand (zuvor hatte ich über sie ein rund 300seitiges Buch geschrieben), ließ mich zweifeln, ob dieses Buch anno 1929 sich wirklich als „Lexikon“ verstand – oder aber als Ulk, mit dem das ,Bildungsbürgertum’ verspottet werden sollte:

Der – nachstehend vollständig zitierte – Eintrag auf S. 278 zu Anna Ovena Hoyer lautet:

„Hoyer, Anna, aus Holstein, eine geboren Owen, begann zu dichten und verließ ihr Vaterland. Am Hofe der tollen Königin Christine von Schweden hat sie gelebt, eine schnurrige Dame, die von keinem getöteten Tier Fleisch aß, nur alte stinkende Fische. Sie hielt sich viele Hunde, damit die Läuse und Flöhe in ihrem Quartier ein Nest fänden und nicht getötet zu werden brauchten.“

Für Hinweise auf ähnlich kuriose Bücher/Texte wäre ich sehr dankbar und würde sie nach und nach unter dieser Rubrik hier auflisten – auch als Beleg dafür, dass sich ein ,Bücherwurm-Dasein’ und Humor nicht zwingend gänzlich ausschließen müssen…

Des Halligbübleins Weihnachtsfeier

Vortrag bei Weihnachtsfeier 2013 des „Sparclubs Inselkaufhaus/Nordstrand“

Moin Moin, liebe Lüüt!

Mehr auf Plattdeutsch kann ich leider nicht!

Aber keine Sorge:

Eben wurde   i c  h   angekündigt, also der Guido.

Vor 5 Wochen war es Christian,

der angekündigt wurde.

Aber ganz so schlimm wie bei Christian

wird es mit Guido nicht werden.

Dieser Christian hatte hier auf Nordstrand

einem Mann sogar Dachziegeln durchs  Schlafzimmerfenster gedonnert.

Ich sage nicht, wer dieser Mann war,

außer ich verplapper’ mich versehentlich…

Hätte dieser Mann, Hannes, nicht gerade an seinem neuen Krimi geschrieben,

sondern im Bett gelegen,

was hätte da alles passieren können!

Dass es hier auf Nordstrand nur Sachschäden gab,

aber niemand verletzt wurde,

hat vielleicht auch damit zu tun,

dass derzeit in Husum eine Kopie entsteht

vom Sturmflutkelch von Nordstrand.

Dieser Kelch ist ja das Symbol dafür,

dass Gott letztlich seine schützende Hand über Nordstrand hält.

Dieser Bezug zwischen dem Sturmflutkelch

und dass hier auf Nordstrand bei Christian niemand verletzt wurde;

wird manchem vielleicht als Märchen erscheinen:

Aber so mehr oder weniger vermeintliche Märchen

sind halt mein „Ding“.

Ich kann da gar nichts dafür,

sondern schuld daran sind die Gebrüder Grimm,

die Sie ja alle kennen, Grimms Märchen…

Und die Oma der Brüder Grimm

habe ich vor gut 30 Jahren persönlich kennengelernt!

Sozusagen!

Bei Ausgrabungen in Hessen, wo ich herstamme.

Die Oma der Brüder Grimm war natürlich schon lange tot,

aber ich war bei deren  Ausgrabung dabei, habe auch Fotos gemacht.

Und in der Nacht darauf wurde die Oma der Brüder Grimm „geklaut“.

Vermutlich von  Medizin-Studenten oder von Dieben, die richtige Skelette, keine  Nachbildungen aus Kunststoff, an angehende  Mediziner verkaufen wollten.

Deshalb bin ich der Einzige, der Fotos von der geklauten Oma der Brüder Grimm hat.

Und das hat mich vielleicht irgendwie ein bisschen infiziert in Sachen Märchen.

Bei den Enkeln dieser „ausgebuddel-ten“  Frau,

den Brüdern Grimm also,

hat, das ist jetzt stark vereinfacht, später der berühmte

Karl Müllenhoff studiert.

Dieser Professor Müllenhoff  war jener Mann,

der u.a. zusammen mit Theodor Storm

die Sagen, Legenden und Lieder von Schleswig, Holstein und Lauenburg

gesammelt und 1845 als Buch veröffentlicht hat.

Nun hatte mich Margrit Hansen vom Inselkaufhaus gefragt,

ob ich bei der Feier von unserem Sparclub

irgendwas Weihnachtliches erzählen könnte.

Früher sei das so Tradition gewesen.

Und dazu fiel mir dann diese Geschichte bei Müllenhoff ein.

„Das Licht der treuen Schwester“,

Diese Geschichte spielt auf Nordstrandischmoor,

aber die Sache geht traurig aus:

Da hatte eine Frau jahrzehntelang Abend für Abend

eine Kerze ins Fenster gestellt für ihren Bruder.

Als eines Abends kein Licht zu sehen war,

dachten die Nachbarn:

Wie schön, endlich ist ihr Bruder zurück.

Aber leider: Der Bruder war nicht zurückgekommen,

sondern die Dame war verstorben.

Aber, dem werden Sie  zustimmen:

Traurige Geschichten sind nichts für heute Abend!

Hier sehen Sie nun ein Heft,

in der eine Marie Asmus vor rund 70 Jahren

diese Geschichte von  Müllenhoff aufgegriffen

und daraus eine Geschichte mit einem happy end gemacht hat.

Der neue Titel: „Des Halligbübleins Weihnachtsfeier“

Ich werde jetzt diese Geschichte aber nicht vorlesen,

sondern in Kurzform und in eigenen Worten wiedergeben,

denn: Man muss ja das so genannte Copyright beachten.
Mit eigenen Worten kann man aber ganz unproblematisch

erzählen, worum es in dieser Geschichte geht.

Hier sehen Sie übrigens vergrößert das Titelbild:

Man merkt, dass das Heft vor 70 Jahren in einem Verlag am Bodensee erschienen ist:

Wie es auf einer Hallig  aussieht, davon hatte man offenbar keine Ahnung.

So jedenfalls sieht es meines Wissens auf einer Hallig nicht aus,

auch nicht auf  Nordstrandischmoor, wo auch diese Fassung der Geschichte spielt.

Also, ich habe mir das nur als Stichworte aufgeschrieben:

Ein Mann fuhr zur See

heiratete dann,

gab seinen Beruf auf,

betrieb Landwirtschaft

kaufte ein Haus

und die letzte Hypothek

sollte ausgerechnet an Weihnachten bezahlt werden.

Um an das nötige Geld zu  kommen

heuerte er noch einmal an

und fuhr als Seemann nach New York.

Als er seine Heuer bekam

und mit dem nächsten Schiff zurück wollte,

geriet er in falschen Verdacht und kam ins Gefängnis.

Bis sich das alles aufgeklärt  hatte,

vergingen viele Wochen

und er konnte aus dem „Knast“ noch nicht einmal nach  Hause schreiben, was geschehen war.

Zu Hause auf Nordstrandischmoor wurden

Meinert, der  Sohn des Mannes,

dessen Schwester, Mutter und Oma immer unruhiger,

je näher Weihachten heran rückte.

Was sie nicht wussten:

Meinerts Vater war erst am 22. Dezember in Hamburg angekommen

und hatte es per Bahn und zu Fuß erst am späten Nachmittag

des 24. Dezember bis nach Nordstrand geschafft.

Obwohl sich Meinerts Vater gut auskannte,

wäre es viel zu gefährlich gewesen,

bei Dunkelheit alleine durchs Watt bis nach Nordstrandischmoor zu laufen.

Also machte er sich zusammen mit einem guten, treuen Freund

auf den gefährlichen Weg.

Und dann kam auch noch Nebel auf.

Bald schon wussten die beiden nicht mehr,

wo sie eigentlich waren, sie hatten sich verirrt.

Der kleine Meinert aber und seine Schwester

hatten das ganze Jahr über immer mit ihren Kerzen gespart,

wenn sie damit abends in ihr Zimmer gingen:

Strom hatten sie ja noch nicht.

Aus den vielen kurzen Kerzenstummeln hatte Meinert

ein paar größere Kerzen gebastelt

und an Heilig-Abend für den sehnlichst erwarteten Vater

eine nach der anderen angezündet und oben in die Luke vom Dachboden gestellt.

Eigentlich also stand diese Kerze zu weit oben im Haus.

Als Meinerts Vater und sein Freund diese Kerze sahen

gerade weil sie so weit oben im Haus stand,

da waren sie zwar unsicher, ob das vielleicht  

bei Nebel der schwache Lichtschein eines Leuchtturmes sein könnte. Dann würden sie am Ende noch weiter vom rechten Weg abkommen.

Aber – weil es Heiligabend war und im Vertrauen auf Gott – orientierten sie  sich an diesem Lichtschein.

Endlich standen die beiden  Männer überglücklich zu Hause vor der Tür.

Meinerts Vater bedankte sich bei seiner Frau,

dass sie das Licht in die Dachluke gestellt hatte.

Damit hätte sie den beiden das Leben gerettet.

Doch die Frau stutzte:

„Ich hatte gar keine Ahnung, dass du unterwegs zu uns warst,

ich hatte ja keinerlei Nachricht von dir!

I c h habe gar keine Kerze für dich angezündet.“

Da eilten Vater und Mutter ins Kinderzimmer,

wo Meinert und seine Schwester schon schliefen.

Und dann klärte sich die Sache auf:

Meinert erzählte:

Alle 2 Stunden hatte er für seinen Vater eine neue  Kerze angemacht,

sich dann aber todmüde schlafen gelegt, denn:

Inzwischen brannte die letzte Kerze. Er hatte keine neue mehr,

die er hätte anzünden können.

Die ganze Familie und der treue Freund von Meinerts Vater

rannten auf den Dachboden:

Und in diesem Augenblick verlosch diese letzte Kerze

genau in dem Moment, als alle in Sicherheit waren.

Das war dann wirklich eine heilige Nacht hier oben bei uns.

Und nach diesem happy end nun einen happy coffee

und wenn Sie möchten, dann besuchen Sie mich doch ,mal

in meinem Buch-Buchmuseum auf Nordstrand.

Da gibt es insgesamt sogar 35 Vorträge, aus denen Sie frei wählen können.

Das Buch zur Kakophonie

Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder und die „Kakophonie“ – die Spur führt nach Gießen

Der Beitrag wurde als Telefon-Interview
für Radio-Hörer in Gießen konzipiert

Anmod.:

Vor elf Jahren hatte es Bundeskanzler Gerhard Schröder, SPD, auf den vierten Platz gebracht – mit seiner „Kakophonie“ bei der Wahl zum „Wort des Jahres“ 2002. Übrigens Kakophonie mit  e i n e m ,k’, nicht mit ,ck’ in der Mitte, abgeleitet von dem
griechischen Wort kakos = schlecht. Damit hatte der damalige Bundeskanzler die
koalitionsinternen Missklänge bei der Debatte über Steuererhöhungen gemeint und
den Begriff „Kakakophonie“ quasi aus dem Hut gezaubert. Dass das Wort nun
ausgerechnet etwas mit Gießen zu tun haben könnte, hat mein früherer Kollege
Guido Schmitz herausgefunden – und der ist jetzt am Telefon, er lebt nämlich
seit sechs Jahren auf der Nordseehalbinsel Nordstrand bei Husum.

Herr Schmitz, was ist das für eine Spur, die nach Gießen führt?

Zunächst Mal: Schöne Grüße in meine Heimatstadt Gießen – und damit  s i n d   wir auch schon bei der Spur, nach der Sie gefragt haben. Als gebürtiger Giessener hatte ich mir, aus einer Art Lokalpatriotismus, unlängst „Liebknechts
Volksfremdwörterbuch“ beschafft. Der Autor, Wilhelm Liebknecht, war – wie ich –
gebürtiger Giessener und – anders als ich – ein führender Sozialdemokrat. Mich
hatte als Büchernarr schlicht und einfach interessiert, was denn dieser
Giessener „Promi“ in seinem Fremdwörterbuch so geschrieben hat.

Haben Sie am Ende bei Ihrer Recherche ein hunderte Seiten umfassendes Lexikon g e l e s e n ???

Ja! Aber nur ungefähr so wie ein Telefonbuch. Man sucht etwas und überfliegt die Seiten. Und ich muss Sie enttäuschen: Ich habe gar nicht nach Bundeskanzler Schröders Kakophonie gesucht. Ich fand einfach schon interessant, wie das Buch entstanden war; und das hatte Wilhelm Liebknecht im Vorwort geschrieben: Wegen seiner politischen Aktivitäten war er 1870 zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt worden und – heute würde man flapsig sagen – im „Knast“ hatte er dann die Zeit genutzt, und ein Fremdwörterbuch geschrieben, das 1874 erschien. Ich habe nur die 13. Auflage von 1913, nicht die Erstauflage. Aber 13. Auflage heißt ja: Liebknechts Buch war weit verbreitet, wenn es so viele Auflagen erlebt hat. Und da scheint doch sehr nahe zu liegen, dass sich Liebknechts Volksfremdwörterbuch auch und gerade in der Bibliothek eines SPD-Bundeskanzlers fand und Gerhard Schröder dann s o
auf die Kakophonie gestoßen war.

Hat Liebknecht denn auch erwähnt, warum er eigentlich ein Fremdwörterbuch verfasst hat?

Das hat er! Es soll ja vorkommen – natürlich nicht bei Ihrem Sender und bei mir, versteht sich – dass Journalisten Worte gebrauchen, die andere gar nicht richtig verstehen. Radio-programme gab es damals noch nicht, aber Wilhelm Liebknecht schrieb im Vorwort, ich zitiere: „Das Volksstaat-Fremdwörterbuch war ein Kind des Gefängnisses. Als ich mit Bebel […] mich unfreiwilliger Muße erfreute, wurde […] von verschiedenen Seiten der Wunsch geäußert, ich möge doch, speziell für den Gebrauch der Leser volkstümlicher Zeitungen und Schriften, ein billiges und handliches
Fremdwörterbuch zusammenstellen. […] Wir haben ein Fremdwörterbuch für das Volk
liefern wollen – einen Schlüssel zu den in der Tagesschriftstellerei und der vom Volke zugänglichen Literatur vorkommenden Fremdwörtern.“

… Und dann haben Sie also das ganze Lexikon durchgeblättert und fanden dort auch den Begriff der „Kakophonie…

… Genau, auf Seite 203. Es gab aber auch noch ein paar andere Überraschungen. Wenn Sie wollen, nenne ich gerne ein paar Kostproben…

Was haben Sie denn noch Schönes entdeckt?

Ich konnte eine Bildungslücke schließen: Dank Liebknecht weiß ich jetzt: Beim abwertenden „Krethi und Plethi“ handelt es sich um – Zitat – „verketzerte hebräische Worte, die aus allerhand Volk bestehende Leibwache des Königs David bezeichnend; allerlei Gesindel“. Bei „Querelen“ findet sich die Erläuterung „querelles d’ Allemand – eigentlich deutsche Krakeel[erei] – Streit um nichtige Ursache […], da die Deutschen bei den Franzosen für sehr streitsüchtig gelten.“ Und unter „Liberalismus“ kann man lesen: „Die sich so nennende politische Richtung, welche in
f r ü h e r e n Zeiten die bürgerliche Freiheit vertrat.“

Das Beste – vermute ich mal – haben Sie sich bestimmt für den Schluss aufgehoben…?

Genau. S o wie es ein Nachrichtenmann natürlich n i c h t tun sollte: „Job“ definiert Wilhelm Liebknecht auf Seite 199 so: „ein Geschäft, wobei etwas zu verdienen ist;
(meist) ein schmutziges Geschäft (namentlich von Regierungsbeamten, die ihr Amt
zu persönlicher Bereicherung mißbrauchen)“.

Oh Gott, und das ging jetzt über den Sender…

Beispiel Kurzvortrag ‚Märchen‘

Von den 40 bis 50 geplanten Kurzvorträgen können mehr als 30 bereits jetzt jederzeit „on demand“ gehalten werden. Nachstehend -1- Beispiel:

Kurzvortrag:

Die bekanntesten  deutsch(sprachig)en Märchenbücher

Materialien:

Hänschen im Blaubeerenwald

2 Bücher Hauff

1 x Bechstein

1 x Musäus

1 x 1001 Nacht

1 x H. Chr. Andersen

2 x Grimm

Folien

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

dieses Buch hier

[zeigen: Hänschen im Blaubeerenwald  von Elsa Beskow]

wird mich stets an „Loriot“ erinnern:

Ende 1999/Anfang 2000 klingelte bei mir zu Hause, damals noch im Taunus, mein Telefon.

Ein Herr [von] Bülow war am Apparat,

auf der Suche nach einem
„allerliebsten Bändchen“,

das bei mir „wohlfeil zu haben“ sei.

„Häns-chen-im-Blau-beeren-wald, so
lautet der korrekte Buchtitel!“

Die Stimme kam mir bekannt vor und
ich fragte:

„Herr von Bülow, könnte man auch
„Herr Loriot zu Ihnen sagen?“

Die Antwort: „Nun ja, wenn Sie so wollen, durchaus!“

Wenn Sie das interessiert, kann ich Ihnen gerne die ganze „story“ erzählen; wobei ich bis heute nicht weiß:

Interessierte sich ,Loriot’ tatsächlich für

„Hänschen im Blaubeerenwald“ oder

galt sein Anruf der Recherche für einen neuen Sketch;

vielleicht über ,verschrobene Menschen’ wie mich, die sich mit antiquarischen Büchern befassen.

Hier und jetzt geht es aber um ein anderes Thema:

Das Buch hat mich auf eine These gebracht.

Ich bin kein Ethnologe, Germanist oder Literaturwissenschaftler,

aber als Journalist und Historiker fiel mir etwas auf:

Hänschen im Blaubeerenwald – dieses Buch hier ist die 1. deutsche N a c h kriegs-auflage von 1948 noch mit Impressum der US-Militärregierung – erschien 1901 in Schweden.

Die Autorin hat ihre Bücher selbst illustriert,

gilt deshalb als erste schwedische Bilderbuch-Autorin,

1952 erhielt sie die Nils-Holgersson-Plakette für ihr Lebenswerk

und seit 1958 wird die Elsa-Beskow-Plakette für das schönste Bilderbuch verliehen.

Und jetzt kommt das, was mir auffiel, als ich mich mit den bekanntesten deutschsprachigen Märchenbüchern etwas näher befasste:

Elsa Beskow (1874 – 1953) war die Tochter eines Geschäftsmannes; der musste Konkurs anmelden, starb bald darauf und dann zogen die Mutter, Elsa Beskow und ihre jüngeren Geschwister zu deren Tante.

Das klingt nun nicht gerade nach „heiler Welt“…

Wenn man an Kinderbücher denkt, dann zu allererst an die der Brüder Grimm.

Aber es gab schon v o r denen Märchensammler, zum Beispiel:

Johann Karl August Musäus (1735 – 1787).

[Folie und Buch Musäus, 1803, zeigen]

Übrigens: Sein Name ist vor allem mit „Rübezahl“ verbunden,

der aber in diesem Werk nicht vorkommt. Ich versuche gerade,

eine alte Rübezahl-Ausgabe zu beschaffen.

Betrachten wir nun die Stationen im Leben von Musäus:

Er wurde als einziger Sohn eines Landrichters in Jena geboren;

aber bereits in Alter von neun Jahren kam er zu seinem Onkel nach Allstedt und wurde offenbar sehr streng erzogen.

Onkel und Neffe – unser Märchensammler also – zogen einige Jahre später um nach Eisenach, denn Musäus’ Vater bekam dort eine neue Stelle.

Von einer Mutter ist nicht die Rede,

sondern vom Aufwachsen beim gestrengen Onkel, nicht beim Vater.

Auch das klingt nicht gerade nach heiler Welt.

Bekannt als Märchensammler ist auch

Ludwig Bechstein (1801 – 1860).

[zeigen Folie und Märchen Bechstein]

Was wissen wir von dem?

Geboren wurde er als unehelicher Sohn von Johanna Carolina Dorothea Bechstein

und einem Franzosen namens Louis Dupontreau.

Im Alter von 9 Jahren wurde er von seinem Onkel adoptiert und erst ab jetzt hieß er Bechstein. Und der Onkel ließ ihn später

eine Apotheker-Lehre absolvieren, doch das behagte unserem Märchensammler offenbar nicht sonderlich.

Ach hier also: k e i n e heile Welt.

Kommen wir zu Wilhelm Hauff (1802 – 1827)

[Folien zeigen und beide Hauff-Bücher].

Während Musäus und Bechstein heute etwas in Vergessenheit geraten zu sein scheinen,

ist gerade der extrem früh verstorbene Hauff vielen bekannt,

nicht zuletzt durch sein später verfilmtes „Wirtshaus im Spessart“.

Im Alter von 7 Jahren starb sein Vater in Stuttgart und die Mutter zog mit Wilhelm Hauff und seinen drei Geschwistern

zu ihrem Vater bzw. deren Großvater nach Tübingen.

Wieder also: Alles andere als eine unbeschwerte Jugend.

Kommen wir zu Hans Christian Andersen (1805 – 1875).

[Folie zeigen]

Er ist der bekannteste dänische Märchensammler und Märchendichter.

Vielleicht fällt Ihnen auf, dass ich das hier unterscheide:

Hier sehen Sie

[Buch zeigen]

die 1847 erschienene erste deutschsprachige Ausgabe

der Märchen, die Andersen selbst herausgegeben hat.

Und hier haben wir eine Angabe vom Autor selbst, welche Märchen er lediglich überliefert hat und welche von ihm selber „erdichtet“ wurden.

Genau wegen solcher Angaben sind alte Originale so wichtig.

Andersen war der Sohn eines verarmten und früh verstorbenen Schuhmachers

und einer alkoholkranken Wäscherin.

Bereits mit 14 Jahren schlug sich Hans Christian Andersen alleine durchs Leben

und heiratete übrigens nie.

Seine Märchen sind so bekannt, dass zur Erinnerung an ihn sogar in   C h i n a Briefmarken mit seinen Märchen-Motiven
erschienen sind

[China-Briefmarken Andersen zeigen],

und nach ihm sind wichtige internationale Kinderbuchpreise benannt;

aber a u c h bei Hans-Christan Andersen:

K e i n e s w e g s eine unbeschwerte Jugend.

Nur kurz streifen möchte ich an dieser Stelle die Märchen aus 1001 Nacht,

denn das ist ja eigentlich eine Sammlung morgenländischer Erzählungen.

Hier sehen Sie eine Überlieferung aus dem 15. Jahrhundert,

[Folie zeigen]

aber die Märchen aus 1001 sind ja Weltliteratur und beinahe „deutsches Kulturgut“ geworden.

Hier sehen Sie die seltene, 12-bändige Ausgabe aus dem Insel-Verlag aus dem Jahr 1907.

[Bücher zeigen]

Ungewöhnlich übrigens: Es ist ein sehr frühes Werk, das nicht in der damals gebräuchlichen altdeutschen Schrift

gedruckt wurde, sondern in lateinische Schrift. Sehr vorausschauend vom Insel-Verlag.Anders als bei Werken in altdeutscher Schrift kann man das hier auch heute ausgesprochen gut lesen.

Und jetzt kommen wir endlich zu den bekanntesten deutschen
Märchensammlern, den Brüdern Grimm,

deren Großmutter ich übrigens bei einer archäologischen Ausgrabungen vor über 30 Jahren in Steinau an der Straße sozusagen hautnah kennenlernen durfte.

Wenn Sie das interessiert, kann nachher dazu noch etwas ausführen.

Hier sehen Sie erst einmal ein Werk,

auf das ich ziemlich stolz bin:

[zeigen Grimm 1896]

Eine Ausgabe der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm aus 1895/96 in einer sehr schönen Ausstattung

und hier eine schöne Ausgabe, nicht datiert,

die vor wohl in den 80er oder 90er Jahren des vergangenenJahrhunderts in der „Weltbild-Sammler-Edition“ erschienen ist.

Es handelt sich um einen Reprint der etwas späteren so genannten Säkular-Ausgabe um 1900 aus der Deutschen Verlags Anstalt in Stuttgart.

Man sieht auf einen Blick:

Die beiden Werke unterscheiden sich.

und letztlich bedeutet das:

Grimms Märchen gibt es in unterschiedlichen Fassungen.

Und das wiederum hat etwas mit den Lebensumständen der Brüder Grimm zu tun:

Erinnern wir uns: Ob Musäus, Bechstein, Hauff, Andersen oder auch Elsa Beskow – alle diese Märchensammlung und -dichter

hatten alles andere als eine unbeschwerte Jugend;

und bei den Brüdern Grimm war das nicht anders!

Ich zitiere den ersten Satz aus dem Vorwort von Margrit Fiederer zum Reprint der Säkularausgabe,

wobei sie den typischen Stil der Brüder Grimm nachahmte:

„Es waren einmal zwei Brüder, die verloren in jungen Jahren ihren Vater und lebten in ärmlichen Verhältnissen.“

Da haben wir es: Auch hier die Parallele zu den anderen Märchensammlern.

Auch hier nahm sich eine Verwandte, ihre Tante, der Brüder Grimm an und ermöglichte ihnen ein Studium.

Für mich – vielleicht auch für Sie – war überraschend aus dem eben benannten Vorwort:

Aus ihrer Jugend konnten sich die Brüder gerade mal an zwei, drei Märchen erinnern und auch das nur bruchstückhaft.

Ganz offensichtlich also waren sie   n i c h t
in einer heilen Welkt aufgewachsen, mit Vater, Mutter oder Großmutter, die Zeit zum Vorlesen hatten.

Und so drängt sich meines Erachtens die Vermutung auf:

Vielleicht haben sich all die hier Genannten d e s h a l b  mit Märchen befasst, weil ihre eigene Jugend, ihr eigenes Leben, eben
nicht märchenhaft war…

Gerade den Brüdern Grimm hat das Schicksal auch später übel mitgespielt:

Halten wir also fest: Sie selbst kannten aus ihrer Jugend kaum Märchen, schöpften also nicht aus dem Vollen.

Sondern die Dichter Clemens Brentano und Achim von Arnim hatten die Brüder Grimm sozusagen „angeheuert“, um ihnen bei der
Suche nach „alten deutschen Lieder“ – so nannte man das – zu helfen.

Die Sammlung der Märchen war also deren Job, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren.

Nach vier Jahren Arbeit schickten die Brüder Grimm im Jahre 1810 rund 50 Texte an Brentano – und der war plötzlich an dem
Thema nicht mehr interessiert. Ebenso dessen Kollege von Arnim. Der riet den
Brüdern, ihre Märchen nun selber zu veröffentlichen.

1812 erschienen die ersten Märchen – auf schlechtem Papier, bewusst extrem preiswert – und trotzdem waren die Märchen ein Flop.

Und Brentano äußerte sich auch noch abfällig über die Märchen der Brüder Grimm, verfasste einen Verriss. Die Texte seien „liederlich und versudelt“. Ein anderer Kritiker sprach von „wahrem Schund“!

Doch die Brüder Grimm gaben nicht auf, brachten mit kleinen Veränderungen mehrere kleine Auflagen ihrer Bücher heraus – widmeten sich aber nun überwiegend anderen Forschungsinhalten.

Den wirklich großen Erfolg ihrer Märchen – auch sie werden inzwischen zur Weltliteratur gezählt und zu den
meistgelesenen Büchern, die in zig Sprache übersetzt wurden, – haben die Brüder
nicht mehr erlebt.

Eines von Grimms Märchen jetzt vorzutragen, hieße Eulen nach Athen zu tragen.

Und deshalb, wenn Sie möchten, lese ich Ihnen jetzt gerne die ersten Seiten aus der Einleitung zu den Märchen von Wilhelm Hauff vor.

Es ist die Geschichte von der Prinzessin namens „Märchen“,

der die Menschen einst so gerne zugehört hatten,

bis ihre Tante namens „Mode“ dafür sorgte,

dass die Menschen an den Geschichten von Prinzessin Märchen kein Interesse mehr hatten…

Dass Sie jetzt diesen Kurzvortrag auf der homepage lesen oder zu meinem Vortrag ins Buch-Museum Nordstrand gekommen
sind, zeigt:

Beliebt sind Märchen auch heute noch!

Und wenn Sie jetzt die bereit liegenden Archiv-Handschuhe anziehen, können Sie gerne – natürlich vorsichtig – in diesen alten Bänden blättern.

Für Neuanschaffungen besonderer Bücher und für die laufenden Kosten, die so ein Buch-Museum verursacht, ist eine kleine Spende natürlich jederzeit sehr willkommen…

Liste der Wuschvorträge

Bei den Kurzvorträgen (ab -3- Personen) werden pro Person 3,- € erhoben.

Die Kurzvorträge können  j e d e r z e i t  gehalten werden, Anruf genug:

Bitte Wunsch- T h e m a  und Wunsch- T e r m i n  benennen.

Die Kurzvorträge – es soll ja informativ-unterhaltsam sein und kein Stress – dauern je nach Thema etwa 15 bis 30 Minuten, auf Wunsch mit anschließender Diskussion; manchmal gehören Lesungen (Ausschnitte) dazu oder auch eine kurze Filmvorführung, z.B. wie man aus Torf aus dem Halligland das einst so kostbare Salz gewann: nach dem „Rezept“  aus Anton Heimreichs „Nordfresischer Chronik“(1666), die ich vor einigen Jahren in heutiges Deutsch übertragen habe (Heimatforscher können Sie als pdf kostenlos erhalten und somit am PC die Suchfunktion nutzen).

Themen rund um das Thema Buchdruck (und Journalismus/PR/Pressearbeit):

  1. Das Nordstrander Buchmuseum  und seine Dezemberausstellung zum Thema Weihnachten
  2. Von der Höhlenmalerei zum e-book. Eine kurze Geschichte des Buchdruckes
  3. Die ersten „tönenden Bücher“ (erste Bücher samt Schallplatten, um 1930)
  4. Die ersten Bücher mit 3-D-Aufnahmen (u.a. „Stereofotos“ von Halligen, um 1930)
  5. Von der Idee zum fertigen Buch: Wie wird man Buch-Autor?
  6. Wie schreibt man als  Verein/Firma/Kommunalpolitiker eigene Pressemitteilungen?
  7. Vom individuellen Foto zur eigenen Briefmarke – Tipps für Vereine und Firmen

    Überregionale Themen:

  8.  Wie die Oma der Gebrüder Grimm gestohlen wurde – eine w a h r e Geschichte
  9.  „Das erste Märchen“ – Die ganz andere Geschichte von Adam und Eva
  10.  Edgar Wallace und der „Jahrhundertflop“ mit seinem ersten Krimi (1905)
  11.  Egon Erwin Kisch, der „Jahrhundertspion“ Alfred Redl und der 1. Weltkrieg
  12.  Der ,Wissenschaftsskandal’ um die Entdeckung des Neandertalers
  13.  Der „kleinuniversitäre Bier-Polterer“ Carl Vogt und die Entdeckung des Urvogels
  14.  Alfred Russel Wallace, der Mann, der vor Charles Darwin den Darwinismus entdeckte
  15.  Wie ein Autounfall in Hessen zur Entdeckung von Tut-ench-Amuns Grab führte
  16.  Der Justiz-Skandal anno 1726 in Gießen: 1 Roma-Prozess und 25 Hinrichtungen

    Nordstrand-Themen (auch im weiteren Sinne):

  17.  Die Nordstrand-Briefmarken und ihre Entstehung
  18.  Storms Schimmelreiter und „die historische Wahrheit“ (samt Erstveröffentlichung!)
  19.  Theodor Storm und seine heiklen Missionen auf Nordstrand
  20.  Der einstige „Bestseller-Autor“ Joh. Dose und seine 3 historischen Nordstrand-Romane
  21.  Nordstrand, Johannes Dose und das Beinahe-Verbot von Thomas Manns „Buddenbrooks“
  22.  Wie rd. 25 km von hier (!) Geheimverhandlungen den 2. Weltkrieg verhindern sollten
  23.  „Das Kind der Hallig“ – eine rund 150 Jahre alte Südfall-Erzählung
  24.  „Des Halligbübleins Weihnachtsfeier“ – eine alte Legende, um 1930 neu erzählt
  25.  Curd Jürgens, der „Pfarrer von St. Pauli“ und die Dreharbeiten auf Nordstrand
  26.  Das Rezept eines Chronisten: Wie aus Torf das einst kostbare Salz gewonnen wurde
  27.  Anton Heimreich, Nordstrandischmoor und die älteste Chronik von Nordfriesland (1666)
  28.  Der Sturmflutkelch von Nordstrand – Friede Springer Stiftung ermöglichte Replik
  29.  ,Begnadigt’ zum Tod durch das Beil: Der Mordfall Carsten Hinz (Eiderstedt)
  30.  Anna Ovena Hoyer (Hoyerswort) und ihre Emigration von Nordfriesland nach Schweden
  31.  Karl Müllenhoff und seine Nord- und Ostsee-Sagen
  32.  Die groten Mandränken, Nordstrand und seine Besonderheiten
  33.  Nordstrand, der Gottorfer Herzog und die „Expedition“ (17. Jh.) nach Moskau und Isfahan
  34.  „Das weiß kein Schwein (Swyn)“: Ausflugsziele in Nordstrands Umgebung
  35.  Neues zum Fall Struensee (hingerichtet 1772 in Kopenhagen)
  36.  Nordstrand und der Jahrhundertsturm „Christian“ (28.10.2013)

    NEU:

  37.  Das unfassbare Schicksal des Saurierforschers Gideon Algernon Mantell

 

Weitere Kurzvorträge in Vorbereitung:

[Nordstrand-]Neuerscheinungen

Manfred-Guido Schmitz

Nordstrand und die Jahrhundertstürme „Christian“ und „Xaver“,

Ein Foto-Bericht

ca. 32 Seiten mit über 30 farbigen Fotos, die während der beiden Orkane entstanden oder an den Tagen kurz danach, 8,- €

Jugge Hansen

Ut de ole Hovenmeister sien Schuuv, Geschichten und Gedichte

biholen un rutgeven vun de Runn „Plattdüütsch plegen“

149 Seiten mit zahlreichen SW-Abb., 9,80 €

(Bestellungen für diesen Titel aus Nordstrand und Husum werden über die Runn „Plattdüütsch plegen“ ausgeliefert)

 

Weitere Neuerscheinungen:

Antje Erdmann-Degenhardt (u.a. Autorin des Nordsee-Krimis „Mord zwischen Flut und Ebbe“ rund um die (fiktiven) Liebesbriefe von Theodor Storm),

Seniorenschlägerei, Heitere Geschichten für Alt und Jung

(erschienen: April 2014), 208 Seiten, 12,- €

Norbert Staack (bis 2007 Lehrer in Schleswig),

Märchenland Schleswig-Holstein, Märchen und Bilder aus dem Land zwischen den Meeren

(erschienen März 2014), 120 Seiten mit zahlreichen Farb-Abb., 12,- €

 

Die Titel wurden/ werden auch auf der Verlagshomepage www.schmitz-verlag.de

eingestellt sowie bei Amazon.

Ständige Ausstellung

Geplant ist, möglichst viele Titel ständig zu präsentieren, die entweder mit Nordstrand/Nordfriesland zu tun haben oder von Autoren aus Nordstrand/Nordfriesland stammen.

Der Anfang ist gemacht:

Der Emons-Verlag hat alle Titel des Nordstrander Krimi-Autors Hannes Nygaard als Leseexemplare zur Verfügung gestellt.

Dank Nora Weber hat Drees Busch einige der Titel seines Großvaters, des Rungholtforschers Andreas Busch, als Leihgabe zur Verfügung gestellt.

Cornelia Mertens stellte ein Leseexemplar des von Robert Brauer, André Wilckerling und ihr verfassten Buches „Rungholt und die Insel Strand“ zur Verfügung

und der Nordstrander Kapitän a.D. und Heimatforscher Hans-Harro Hansen neben Kartenmaterial seine Biografie „Vom Pflug zur Universitätsmedaille, Leben und Wirken von Andreas Busch“.

Zur Ständigen Ausstellung zählen auch die Werke, darunter -3- historische Alt-Nordstrand-Romane, von Johannes Dose, der 1905 mit einem seiner Bücher fast das Verbot der „Buddenbrooks“ von Thomas Mann ausgelöst hatte.

Lese-Exemplare gibt es natürlich auch von allen Titeln des Nordstrander M.-G.-Schmitz-Verlages.

Ein Raum auch für Sie

Ob Sie als Privatperson einen Vortrag halten oder als Verein eine Sitzung des Vorstandes oder einer Arbeitsgruppe abhalten wollen:

Nach Terminabsprache steht im Buch-Museum der Vortrags- bzw. Tagungs-Raum auch IHNEN zur Verfügung.

Der Raum (ebenerdig) bietet Platz für bis zu etwa 12 Personen;

während der Testphase gibt es lediglich einfache Stühle und Tische.

Fernsehapparat (als Monitor) und DVD-sowie CD-Player können genutzt und der Raum kann per Knopfdruck (elektrischer Rolladen) abgedunkelt werden.

Es stehen Garderobe, Toilette und Küche zur Verfügung.

Details können Sie gerne telefonisch oder per email erörtern.

Lektorat

Mein Verlag ist darauf spezialisiert, vor allem in Kleinauflagen besonders preisgünstig Bücher zu veröffentlichen. Dabei wird im Normalfall vorausgesetzt, dass Ihr Buch d r u c k f e r t i g ist. Gerne allerdings kann ich Ihnen einen Dr. phil. vermitteln, der im Bedarfsfalle für Sie das Lektorat übernimmt. Bitte sprechen Sie mich ganz unverbindlich an.

Unterstützung bei Orts- & Firmenchroniken, Familienforschung, Redemanuskripten, Behördendeutsch

Auch wenn es um Firmen-, Orts- oder Vereins-Chroniken geht, um Familienforschung oder um Redemanuskripte: Ich stehe mit Rat und Tat gerne zur Verfügung. So können bei Interesse gerne einmal völlig unverbindlich während der Öffnungszeiten zu einem kostenlosen Vorgespräch vorbeikommen. – Soweit es sich nicht um unerlaubte Rechtsberatung handelt, helfe ich auch gerne bei der Korrespondenz mit Behörden: Mitunter hat es das .Behördendeutsch‘ in sich….

Pressearbeit und Autorenberatung

Zu den regulären Öffnungszeiten oder nach Vereinbarung wird im  Buch-Museum bei Bedarf auch Beratung angeboten zu

  • Pressearbeit und PR für Unternehmen, Vereine etc.
  • Manuskriptbearbeitung etc. für Buch-Autoren.

Der Gründer des Buch-Museums ist Historiker und war seit 40 Jahren als Journalist (u.a. als Chefredakteur und Programmchef) tätig für Printmedien, den privaten Rundfunk und alle ARD-Sender, für dpa, das Presseamt der Stadt Frankfurt/Main, Zeitungen und Zeitschriften,

führt seit 35 Jahren einen eigenen Verlag (www.schmitz-verlag.de) und ist  Autor/Herausgeber von rund 70 Veröffentlichungen; über mehrere Titel berichteten u.a. Radio und Fernsehen, die „Stiftung Lesen“ und das „Goethe-Institut“.

Kurze Beratungstipps gibt es kostenlos. Beratungen erfolgen  grundsätzlich nach bestem Wissen und Gewissen, jedoch ohne Gewähr.

Rückblick Lesungen von Andreas Kelermann und Hannes Nygaard

„Diagnose: ADS“ war Thema für Lesung und Diskussion im Buch-Museum Nordstrand

Andreas Kellermann, Lehrer und Heilpraktiker für Psychotherapie in Berlin mit Zweitwohnsitz auf Nordstrand, hat mit seinem neuesten Buch „Diagnose ADS“ einen Thriller um eine Fehldiagnose und deren tödliche Folgen veröffentlicht. Das Geschehen beginnt in Berlin und findet mitten in der Nordsee ein unvorhergesehenes Ende. Bei einer Lesung mit vorheriger Einführung in das Thema stellte der Autor am Freitag, 25. April, im Buch-Museum Nordstrand (Herrendeich 22) seinen Roman vor. Nach der Lesung mit anschließender Diskussion fand eine Signierstunde statt. Der Eintritt war frei.

Rückblick auf die Lesung mit Hannes Nygaard

Weihnachten mit Hannes Nygaard im Buch-Museum auf Nordstrand

Weihnachten mit Hannes Nygaard im Buch-Museum auf Nordstrand

Der Nordstrander Erfolgsautor Hannes Nygaard, in ganz Norddeutschland bekannt durch seine „Hinterm-Deich-Krimis, las am 19. Dezember ab 19 Uhr im voll besetzten „Buch-Museum Nordstrand“ (Herrendeich 22, www.buch-museum-nordstrand.de) Weihnachts-Geschichten aus seinem neuesten Werk: „Unwahrheiten für das Kopfkissen“ (M.-G.-Schmitz-Verlag/Nordstrand). Anlass war die Monatsausstellung im Nordstrander Buchmuseum, bei der im Dezember das Thema Weihnachten im Mittelpunkt steht. Nach der Lesung fand eine Signierstunde statt. Der Eintritt (inkl. eines Begrüßungsgetränkes) war frei.  Im neuen Nordstrander Buch-Museum liegen sämtliche Krimis von Hannes Nygaard, erschienen im Emons-Verlag/Köln; während der regulären Öffnungszeiten und nach telefonischer Voranmeldung jederzeit zum kostenlosen Schmökern bereit.

Ausschnitte aus der Lesung von Hannes Nygaard aus seinem neuen Werk „Unwahrheiten für das Kopfkissen“ sollten am am 4.2.2014 im „Offenen Kanal/Westküste“ als Radiobeitrag gesendet werden, doch der Betreuer der Sendung, Gerd Maschmann, ist am 28,1,2014 plötzlich verstorben. Gerd Maschmann war Seele und Motor des OK-Studios Nordstrand. Das Buch-Museum und der Förderverein für Kultur auf Nordstrand trauern um ihn.

485.000 Buchitel auf Nordstrand lieferbar

Die Vorbereitungen sind abgeschlossen und deshalb können Sie ab sofort im Buchmuseum Nordstrand rund 485.000 Buchtitel bestellen – und ein paar Tage später können Sie Ihr bestelltes Buch zum regulären Ladenpreis ganz bequem auf Nordstrand im Buchmuseum abholen.

Natürlich sind die 485.000 Buchtitel nicht vorrätig. Gebraucht werden für eine kurzfristige Lieferung nur der genaue Titel und der Name des Autors. Das Angebot – auch dies als Test – ist für „Leseratten“ auf Nordstrand gedacht und natürlich in der Saison ebenso für Touristen, beispielsweise wenn ihnen die Urlaubslektüre ausgegangen ist.

Wenn Sie Fragen haben: Ich freue mich, wenn Sie mich ansprechen. Ziel ist ja, dass sich das Buchmuseum zu einem kleinen Kulturtreff entwickelt und sich finanziell selbst trägt.

Mit Rat und Tat bin ich gerne auch behilflich, wenn Sie (beispielsweise geerbte) antiquarische Bücher   v e r k a u f e n oder (möglicherweise als Kindheitserinnerung für Sie selbst oder für Ihre Kinder/Enkel) e r w e r b e n möchten – oder auch, wenn Sie bestimmte Informationen aus einem antiquarischen Werk suchen. Hierbei könnte ich meine jahrelange Berufserfahrung (u.a. „Internet“- und Präsenz-Antiquariat [seinerzeit in Eppstein/Taunus] einbringen sowie aufgrund meiner historischen Forschung meine Kontakte zu renommierten Bibliotheken, Buch-Auktionshäusern und Antiquariatsplattformen im Internet. – Mit antiquarischen Büchern sind nicht Restauflagen neuwertiger Verlags-Titel oder ,Gebraucht-/Second-Hand’-Bücher gemeint, sondern seltene/alte Werke.

Dauer-Ausstellung 2014

Foto: Udo Rahm

Foto: Udo Rahm

Der Krieg in Wort und Bild

[Bitte beachten Sie hierzu auch den Hinweis auf der Startseite.]

Auf Wunsch und bei Voranmeldung können auch ausgewählte andere Exponate präsentiert werden wie:

Ein Original-Luftpost-Brief, der im Mai 1936 mit der „Hindenburg“ nach Frankfurt/Main befördert wurde – rd. 1 Jahr, bevor das Luftschiff in Lakehurst in Flammen aufging;

Postkarte „Beschießung Lüttichs durch ein Zeppelin-Luftschiff;

Ostergrüsse als Postkarte mit dem Aufdruck „Deutschland, Deutschland über Alles“,

ein (Briefmarken-)Gedenkblock „Road to Victory“, mit dem die USA 1993 an die Invasion in der Normandie und den Sieg der Alliierten über Hitler-Deutland erinnerten,

ein Original-Brief „Prisoner of War“, den ein deutscher oder österreichischer Soldat aus der Gefangenschaft in den USA (New York) an seine „Puppie“ in Wien geschrieben hatte

„geschwärzte“ Hitler-Briefmarken: Auch nach Kriegsende benötigte man Briefmarken, weiterhin also wurde die Post ganz offiziell z.T. mit Briefmarken frankiert, die Hitler zeigten; allerdings wurde sein Kopf durch eigens dafür beschaffte kleine Stempel teilweise unkenntlich gemacht;

Notgeld, Postkarten/Briefmarken aus deutschen Kolonien wie Kiautschou und „Propaganda-Münzen“ (gegen das „Diktat von Versailles“) wie „Der Rhein – Deutschlands Strom nicht Deutschlands Grenze“.

Der „rasende Reporter“ Egon Erwin Kisch veröffentlichte 1924 im Berliner Verlag „Die Schmiede“ sein wohl wichtigstes, aber aus meiner Sicht bis heute missverstandenes und deshalb viel zu wenig beachtetes Buch: „Der Fall des Generalstabschefs Redl“. Über das nur 90 Seiten umfassende Bändchen erschien im vergangenen Jahr die (von mir verfasste und umfangreiche) Neuerscheinung „Doppelagent auf höchsten Befehl?“: In dieser Interpretation von Kischs Recherchen hatten die obersten k.u.k.-Militärs offenbar das Attentat auf den Thronfolger in Sarajevo zumindest billigend in Kauf genommen, um einen „casus belli“ zu haben und den zuvor mehrfach vergeblich geforderten Angriffskrieg gegen Serbien endlich beginnen zu können.

Noch während des 1. Weltkrieges [aus dem Kontext erschließt sich: offenbar 1917]) erschien im „Selbstverlage des Kriegshilfsbüros des k.k. Ministeriums des Innern“ [das K r i e g s hilfsbüro war somit im I n n e n ministerium] und „mit Unterstützung der Zentralredaktion der k.k. Schulbücher-Verläge“ [Krieg als Thema für eine Z e n t r a l redaktion von Schul-buchverlagen…] ein „Patriotisches Bilderbuch“. Im Vorwort des Leiters des Kriegshilfsbüros, Dr. Eduard Prinz v. und zu Liechtenstein, heißt es:

„Eine Welt steht in Feuer und Waffen: drei Großmächte und drei Kleinstaaten haben in Europa zwei Großmächte überfallen, die nichts anderes als Sühne für den grausen Mord eines künftigen Herrschers wollten und die Sicherstellung ihres ungestörten ferneren Bestehens forderten. […] So möge denn dieses „Patriotische Bilderbuch“ hinausflattern in die Lande, möge es auf keinem Weihnachtstische [!!!] fehlen, möge es Begeisterung entfachen in der Jugend, Siegeszuversicht stärken im Alter und Vaterlandsliebe in den Herzen von groß und klein entzünden.“

Bekanntlich brach der 1. Weltkrieg 1914 aus. Ein Jahr v o r h e r veröffentlichte der deutsche General Friedrich von Bernhardi bereits in 6. Auflage (!) seit 1911 [somit 3 Jahre v o r dem 1. Weltkrieg] erschienenes Buch „Deutschland und der nächste Krieg“, erschienen im renommierten Verlag J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger. Auch hieraus ein Zitat, aus dem Vorwort zur 1 bis 5. Auflage [also mehrere Jahre v o r dem 1. Weltkrieg, wobei v. Bernhardi erwähnte, dass er seine Manuskripte „zum Teil schon vor längerer Zeit niedergeschrieben“ habe]:

„Eine tiefe Erregung hat während des Sommers und Herbstes 1911 alle national gesinnten Kreise des deutschen Volkes ergriffen. […] Eine tiefe Kluft hat sich aufgetan zwischen dem Empfinden der Nation und dem diplomatischen Vorgehen der Regierung.“

Auch hierin könnte ein Hinweis gesehen werden: Wie in Österreich-Ungarn w o l l t e das Militär auch im deutschen Kaiserreich den Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln…

Schon 3 Jahre (1921) nach dem verlorenen Krieg (und der sofort verbreiteten „Dolchstoßlegende“) veröffentlichte General Gustaf v. Dickhuth-Harrach im Münchener J. F. Lehmanns Verlag „Im Felde unbesiegt, Der Weltkrieg in 28 Einzeldarstellungen“; bereits im selben Jahr erschien das offenbar den Zeitgeist treffende Werk in 2. und erweiterter Auflage (…, Der Weltkrieg in 29 Einzeldarstellungen) und im Jahr darauf erschien als Band 2: „Im Felde unbesiegt, Erlebnisse im Weltkrieg, erzählt von Mitkämpfern“. Bei Band 2 ist sogar der originale Schutzumschlag erhalten; hier ein aufschlussreiches Zitat aus dem „Klappentext“:

„Aus den „Unbesiegt-Büchern“ [= „Im Felde“ ist „entfallen“] spricht der Geist der Frontsoldaten in w a h r h e i t s g e t r e u e n Schilderungen der heroischen [!] Kampfeshandlungen…“.

Im Berliner Verlag E. S. Mittler & Sohn erschien 1923 aus der Feder von „Kronprinz Wilhelm“ [Victor August Ernst von Preußen] „Meine Erinnerungen aus Deutschlands Heldenkampf“. – Aufschlussreich ist hierzu die Biografie des Autors bei „Wikipedia“…

10 Jahre nach dem Ende des 1. Weltkrieges wurde erstmals über einen Krieg eine umfassende Fotodokumentation veröffentlicht: das 2-bändige Werk „Der Weltkrieg im Bild“, erschienen im Verlag „Der Weltkrieg im Bild“ (Berlin und Oldenburg). „Das amtliche Werk […], Frontkämpfer-Ausgabe mit [weit über 1000] authentischen Aufnahmen“ war im Buchhandel nicht erhältlich, sondern konnte nur bei einer „Vertriebsstelle amtlicher Schriften des Reichsarchivs“ in der Münchener Landwehrstraße bestellt werden. Band 1 mit einem Vorwort von Reichsarchivrat Major a.D. George Soldat trägt den Untertitel „Originalaufnahmen des Kriegs-Bild- und Filmamtes aus der modernen Materialschlacht“, Band 2 mit einem Vorwort von Werner Beumelburg den Untertitel „Frontauf-nahmen aus den Archiven der Entente“. In Soldans Vorwort heißt es:

„Ein Erinnerungswerk für die Teilnehmer am Krieg! Dankbar werden es die Kämpfer begrüßen, daß ihnen hier von berufener Seite gerade die Bilder festgehalten worden sind, an denen sie selber in der Aufregung und in der Hetze der Schlacht vorbeieilen mußten. Nicht nur die Furchtbarkeit des Erlebens fesselt und ruft Erinnerungen wach! Für das überlebende Geschlecht steht im Vordergrunde, daß aus dem Getose der Schlacht über den Krieg hinaus herbe, kraft- und willensvolle Gestalten erwuchsen, die auch nach dem Schicksalsschlage des Zusammenbruchs, nach vierjährigem Ringen nicht den Glauben an sich selber und an eine Zukunft ihres Vaterlandes verlieren wollen.“

Nach dem verlorenen Krieg dankte Kaiser Wilhelm II. am 28.11.1918 ab. Damit (bzw. bereits am 9.11. durch die Ausrufung der Deutschen Republik) endete das Deutsche Kaiserreich. – Indirekt erinnert daran eine Ausgabe von 1861 aus dem J. G. Cotta’schen Verlag (Stuttgart) von Schillers „Maria Stuart“ mit dem Stempel auf dem Vorsatzpapier „Kaiserlich Deutsches Konsulat. Genf.“

Und an den Krieg selber erinnert eine (undatierte) „Goethe-Kriegsausgabe“ (so auf dem Einband deklariert) aus dem Insel-Verlag/Leipzig von Götz von Berlichingen sowie Egmont.

Zu sehen ist im Buch-Museum Nordstrand auch eine Zeitungsausgabe (No. 18/19) vom 24.12.1914: „Kriegszeit. Künstlerflugblätter“, begründet und herausgegeben von Paul Cassirer und Alfred Gold. Die Titelseite dieser Ausgabe zu Heiligabend (!) zeigte mit Gewehren vorstürmende Soldaten mit der Bildzeile: „Marsch. Marsch. Hurrah!!“ In der ausgestellten Ausgabe finden sich u.a. das „Kaiserlied“ von Engelbert Humperdinck und der Hinweis des Verlages: „Max Liebermann, […] Ernst Barlach, […] Käthe Kollwitz […] werden unsere Zeichner bleiben.“

Verlauf und Ausgang des 1.Weltkrieges bedeuteten auch das Ende Deutschlands als Kolonialmacht. Das machte das nachstehende Werk deutlich: [Major a.D.] Kurd Schwabe, Dr. Paul Leutwein (Hg.), „Die deutschen Kolonien, Jubiläumsausgabe zur vierzigjährigen Wiederkehr des Beginns der deutschen Kolonialgeschichte“, vollständig neu bearbeitet, unter Mitarbeit von Hans Dominik, Major, Heinrich Fonck, Oberstleutnant a.D. Dr. Albert Hahl, Gouverneur a.D., Friedrich Hupfeld, Direktor der Deutschen Togogesellschaft, Alfred Meyer-Waldeck, Vizeadmiral und Gouverneur a.D., Dr. Hermann Paasche, Professor, Geheimer Regierungsrat, Hans von Ramsay, Oberstleutnant a.D., Otto Riedel, Diektor der Deutschen Handels- und Plantagen-Gesellschaft der Südsee-Inseln, mit 251 Farbenphotographien nach der Natur, 40 Tafelbilder und 211 Bilder im Text, Großformat, Goldschnitt, Berlin 1925.

Untrennbar – und zwar negativ (zu dessen Vita sei erneut auf Wikipedia verwiesen)– verbunden mit der deutschen Kolonialgeschichte ist der Name Carl Peters. Der Sohn eines evangelischen Pastors gilt als Begründer der Kolonie Deutsch-Ostafrika. Deutlich wird seine rassistische Grundeinstellung u.a. in seinem 1902 im Münchener J. F. Lehmanns Verlag erschienenen Buch „Im Goldland des Altertums, Forschungen zwischen Zambesi und Sabi“. Im Dritten Reich wurde Carl Peters u.a. gewürdigt durch eine (im Nordstrander Buch-Museum ebenfalls ausgestellte) „Kriegs-Postkarte“ des Winterhilfswerkes.

Der deutsche Journalist Rudolf Kindt, einst Mitglied im „Landesrat“ in Deutsch-Südwestafrika“, wurde seinerzeit bekannt durch seine „Durchhalte-Parolen“, die er vom 15. Mai bis 3. Juni 1915 in seinen „Kriegsnachrichten“ „mit Beihilfe des Kommandos der Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika“ herausgegeben hatte. – Kaum bekannt ist dagegen sein Buch „Das Erste Märchen“, in dem er 1927 – nunmehr DNVP-Landtags-Abgeordneter im Volksstaat Hessen – die biblische Schöpfungsgeschichte in der Überlieferung der „Hottentotten“ (heute: Khoi khoi) beschrieb (erschienen in einer Auflage von nur 460 Ex. in der „Ernst-Ludwig-Presse“, die der Großherzog von Hessen, Ernst Ludwig, 1907 in Darmstadt gegründet hatte). Danach hatte Gott seinen (männlichen) Lieblingsengel namens „Liebe“ als erste Frau („Eva“) an „Adams“ Seite gestellt. Dieses Werk ist von mir 2011 in einer kommentierten Neuauflage wieder veröffentlicht worden.

Ein Kuriosum zum Thema „Deutschland als Kolonialmacht“ stellt ein Werk des Nordschleswigschen Autors Johannes Dose dar, der unter dem (wenig aussagekräftigen) Originaltitel „Ein alter Afrikaner, Erzählung“, 1913 in der Hinstorffschen Verlagsbuchhandlung (Wismar) einen Kolonialzeit-Roman veröffentlicht hatte. Das Buch wurde unter dem Titel „Expedition durch Tanganjika und der Aufstand der Herero“ in überarbeiteter Fassung von mir 2010 neu aufgelegt. Dort heißt es im „Klappentext“:

„Bis ins Detail beschreibt der Theologe und einstige Bestseller-Autor Johannes Dose Landschaften, Flora, Fauna und die Menschen in Deutsch-Ostafrika und Deutsch-Südwestafrika, eine gefährliche Afrika-Expedition zum Tanganjika-See, den Elfenbeinhandel und ausführlich auch den Herero-Aufstand, in den die Romanfigur, der Hamburger Landgerichtsratssohn Erb von Erbenheim, verwickelt war – doch der Autor selbst hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie einen Fuß auf afrikanischen Boden gesetzt. „Ein alter Afrikaner“ stützt sich höchstwahrscheinlich auf Angaben eines Anhängers von Oberst Theodor Leutwein (oder eines Kritikers von Generalleutnant Lothar v. Trotha), der an der Niederschlagung des Herero-Aufstandes beteiligt war und sich durch die deutsche Kolonialpolitik und die Berichterstattung in den deutschen Tageszeitungen brüskiert fühlte. Mit Doses Roman sollten die Bedeutung der deutschen Kolonien in Afrika und der Ruf der deutschen Soldaten wieder hergestellt werden. In Doses Kolonialzeit-Roman wird auf erschreckende Weise deutlich, welches Welt- und Menschenbild noch vor gerade einmal 100 Jahren selbst in gebildeten Kreisen des deutschen Bürgertums vorherrschte; was in der Aussage des Theologen [!] Dose gipfelte: „Die Germanen bleiben – Gott sei Dank! – trotz der blöden Friedenssucht [!] unserer Tage ein kampffrohes Geschlecht.“

Vom selben Autor stammt der m.W. einzige historische R o m a n über die Schlacht bei Düppel von 1864 (und über Haithabu und das Danewerk). Das Buch unter dem Titel „Düppel“ erschien (ebenfalls in der Hinstorffschen Verlagsbuchhandlung) ausgerechnet 1914 und somit parallel zum Ausbruch des 1. Weltkrieges. Da das über 400 Seiten umfassende Original häufig Formulierungen enthält, die unseren dänischen Nachbarn nicht erneut zugemutet werden sollten, erschien dieser Kriegsroman 2011 in einer auf rund 70 Seiten gekürzten Fassung von mir, bei der nur der ,rote Faden’ beibehalten wurde. Bei der Schlacht von Düppel waren m.E. erstmals die neuartigen, bei Krupp gegossenen Geschütze eingesetzt worden.

Bei den nächsten beiden Exponaten geht es um die besondere E r –             s c h e i n u n g s f o r m der Titel: „Der Schmetterling“ von Wilhelm Busch erschien in der 25. Auflage aus der Friedr. Bassermann’schen Verlagsbuchhandlung/München mit dem Stempeleindruck „Alfred-Rosenberg-Spende für die Deutsche Wehrmacht + 1939/42 + Gau Westmark“

Knut Hamsuns „Victoria. Die Geschichte einer Liebe“, erschienen im Verlag Albert Langen / Georg Müller (München), enthält auf dem „Schmutztitel“ den Eindruck „Einmalige Sonderausgabe der Zentrale der Frontbuchhandlungen Paris“.

Karl Baedeker (1801–1859) hatte die weltberühmten Reisehandbücher „erfunden“. 1945 erschien im von ihm begründeten Verlag, aufgrund einer Anregung durch Reichsminister Dr. Hans Frank, ein Reisehandbuch über Polen , in dem das Wort  P o l e n   im Titel gar nicht auftaucht, sondern: „Das Generalgouvernement“! Auf Seite XXI heißt es dort:

„Die Kultur dieses Landes ist jedoch in der Entwicklung so zurückgeblieben, wie wir dies sonst in Mitteleuropa nicht kennen. Die unerschöpfliche Gestaltung der Landschaft, ja eine Verunstaltung mit der Folge der Versteppung und ,Wüstwerdung’ und der sehr große Rückstand in allen Zweigen der Kultur liegt ganz vorwiegend in dem Wesen und der Rasse der einheimischen Bevölkerungen und einer Einstellung zum Dasein begründet, die dem deutschen Menschen völlig fremd ist [… und] so wird der Kulturforscher späterer Zeiten feststellen können, daß erst mit der deutschen Inbesitznahme dieses Raumes dessen kulturelle Angliederung an den deutsch-mitteleuropäischen Lebensraum, vollendet wurde.“

[Wenn schon nicht der Autor, so ist wenigstens dieses unsägliche Buch nun „eingesperrt“ im Museum…]

Ein ganz besonderes Ausstellungsstück im Nordstrander Buch-Museum ist ein Original – oder eine sehr gut gemachte Fälschung – eines Flugblattes vom „Kommando der 1. Bjelorussischen Front der Roten Armee“ parallel zur Eroberung von Berlin. Hier Ausschnitte:

„An die Zivilbevölkerung von Berlin und der Provinz Brandenburg! Der von der verbrecherischen Hitlerclique entfesselte Weltkrieg geht in Europa zu Ende. Die Besatzung von Berlin hat kapituliert. Berlin ist vollständig in den Händen der Roten Armee. […] Ihr müßt wissen, daß jeder Versuch feindseliger Aktionen gegen die Rote Armee von seiten der nazistischen Elemente sofort und entschieden niedergeschlagen wird. Merkt Euch, daß für feindselige Aktionen gegen die Rote Armee nicht nur die Personen, die etwas Derartiges durchgeführt haben, zur Verantwortung gezogen werden, sondern auch die Bevölkerung jenes Bezirks, in welchem diese Verbrechen stattgefunden haben […]“

Adolf Hitlers „Mein Kampf“ oder Alfred Rosenbergs „Der Mythus des 20. Jahrhunderts“ werden selbstverständlich im Nordstrander Buch-Museum nicht präsentiert – stattdessen -2- (von bislang 60) Ausgaben der Sammleredition „Die Tageszeitung in der Zeit des Nationalsozialismus“ und „Das unlesbare Buch“ (Albertas Limited, o.O. 2012): 2012 hatte Hitlers „Mein Kampf“ in Originalauszügen und mit Expertenkommentaren erscheinen sollen, doch dann erschien „Teil 1: Autobiografie“ mit unkenntlich gemachten Originaltexten – „bis alle moralischen, politischen und rechtlichen Argumente dazu ausgetauscht und diskutiert wurden“.

Meine Geburtsstadt Gießen – eine Universitätsstadt und damals wichtiger Eisenbahnknotenpunkt – war in der Endphase des 2. Weltkrieges als Führerhauptquartier im Gespräch; woraufhin am Nikolaustag 1944 Gießen schwerstens bombardiert wurde. Dabei wurde auch die elterliche Druckerei getroffen, war aber teilweise noch imstande, Druckerzeugnisse herzustellen. So wurden dort nach Kriegsende auch Befehle der US-Miliärregierung in Hessen gedruckt, die auf Wunsch gezeigt werden können. – Alles, was gedruckt wurde, erforderte mehrere Jahre lang eine Zulassung der US-Militärregierung. So durfte sogar die 1. Nachkriegsauflage des „Struwwelpeter“ von Dr. Heinrich Hoffmann 1947 (1. bis 20. Tsd.) erschienen bei Jos. Scholz Mainz, Verlag Wiesbaden; noch mit den alten Bildern) nur mit „Zulassung Nr. US – W – 2008 der Nachrichtenkontrolle der Miliärregierung“ veröffentlicht werden.

In der Reihe „Die Blauen Bücher“ erschien im Karl Robert Langewiesche Verlag/Königstein im Taunus 1953 das Buch „Deutschland in 111 Flugaufnahmen“ samt Hinweis: „Einige Aufnahmen dieses Buches zeigen den Zustand vor der Zerstörung während des letzten Krieges“. – Im Rahmen eines eigenständigen Vortrages über die ersten Bücher mit 3-dimensionalen Abbildungen wird im Nordstrander Buch-Museum auch das Werk „Deutsche Gaue“ von Alfons von Czibulka mit 200 „Raumbildaufnahmen“ (darunter einigen auch aus Nordfriesland), erschienen 1938 im Raumbildverlag Otto Schönstein/Diessen am Ammersee), präsentiert. Auch dieses Werk enthält natürlich Abbildungen aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg.

Abgerundet wird die kleine Dauerausstellung zum Thema „Der Krieg in Wort und Bild“ durch das zweibändige Werk von Paul Kittel, „Die deutschen Befreiungskriege, Deutschlands Geschichte von 1805 – 1815“ von Hermann Müller-Bohn veranlasst und herausgegeben von Paul Kittel mit Bilderschmuck von Professor Carl Röchling, Professor Richard Knötel, Prosfessor Woldemar Friedrich und Kunstmaler Franz Stassen. 2 Bde. Berlin o.J. Verlag von Paul Kittel/Historischer Verlag, Hofbuchhändler Seiner Majestät des Kaisers und des Königs, gewidmet dem Kronprinzen des Deutschen Reiches, Großformat mit geprägem Einband und Farbschnitt, mit hunderten von oft farbigen Abbildungen, 408 sowie 944 Seiten.

Als früher Vorgänger des „Patriotischen Bilderbuches“ aus Österreich-Ungarn könnte angesehen werden: „Vaterländisches Ehrenbuch“ von Eduard Grosse und Franz Otto, in 2. Aufl. 1863 in der Verlagsbuchhandlung von Otto Spamer (Berlin und Leipzig) erschienen. Wie bei Kittels Publikation behandelt das Buch die „wichtigsten Ereignisse aus der Zeit der Befreiungskriege. In Bildern aus den Jahren 1813 und 1815“.

Der Inseltaler

Entwurf: Helmut Liley, Schobüll

Entwurf: Helmut Liley, Schobüll

… hat einen realen historischen Vorläufer: Vor rund 500 Jahren (1522) war für kurze Zeit der „Husumer Silbertaler“ geprägt worden.

So entstand im Buchmuseum Nordstrand die Idee, einen „Inseltaler“ zu kreieren, der attraktiv auf das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer aufmerksam macht und bei Touristen in ganz Nordfriesland zu einem beliebten Mitbringsel werden könnte. Die Idee wurde von dem Künstler Helmut Liley durch seinen oben abgebildeten Entwurf unterstützt.

Sobald genügend Vorbestellungen vorliegen (bei Interesse können Sie ab sofort per email an das Buch-Museum Nordstrand vorbestellen: 1 „Inseltaler“ kostet 5, €), wird der „Inseltaler“ bei einem Spezialhersteller in Auftrag gegeben.

Entwurf: Helmut Liley, Schobüll

Entwurf: Helmut Liley, Schobüll

Und wer weiß: Falls Tourismusorganisationen, Vermieter und (Gast-)Gewerbe“ „mitziehen“, könnte der „Inseltaler“ vielleicht sogar als eine Art „Gutschein“ im Wert von 5,- € genutzt werden…

Vom heimischen Seidenschwanz zu den Darwin-Finken auf Galapagos

Blick in das ,Magazin' der Naturkundeabteilung

Blick in das ,Magazin‘ der Naturkundeabteilung

Warum man den „Darwinismus“ statt auf den Galapagos-Inseln auch bei uns vor der Haustüre hätte erkennen können

Meine Damen und Herren,

ganz bewusst wähle ich einen ungewöhnlichen Einstieg in das Thema.

Das hier ist – er heißt eben so – ein Seidenschwanz.

Wie Sie sehen können: Er ist nur knapp 20 Zentimeter groß und – das kann man allerdings nur ahnen, denn der hier sitzt ja auf einem kleinen Ast mit Standfuß – er wiegt nur 50 bis 60 Gramm.

Diesen Seidenschwanz hier kann man aus nächster Nähe sehen; er ist ja tot, ausgestopft und kann nicht wegfliegen; und das w ü r d e   er tun, wenn man ihm zu nahe kommt.

In der freien Natur – der Vogel kommt bei uns v o r – können Sie ihn also nur aus einiger Entfernung sehen: Dann sieht man aber n i c h t diese Federhaube, die kann der Vogel als Imponiergehabe teilweise aufrichten, und auch nicht die bunten Federn hinten am Schwanz.

Also hält man dieses Tier für einen unscheinbaren Vogel.

Jetzt habe ich schon erwähnt: Der Seidenschwanz kommt bei uns vor; ist aber selten; normalerweise. Normalerweise heißt in diesem Fall: Von Zeit zu Zeit kommt dieser Vogel  m a s s e n w e i s e dort vor, wo man ihn sonst kaum einmal sieht. Das hat vermutlich etwas mit dessen Hauptnahrung zu tun, der Eber-Esche bzw. deren Früchte; aber so ganz ist das noch nicht erforscht.

Ein kleiner Gedankensprung: Wenn Forscher heutzutage zum Beispiel einen Welt-Klima-Bericht vorlegen, dann enthält eine solche wissenschaftlich belegte Studie Fakten, die man als klare Vorzeichen werten muss – für das, was uns droht, wenn der Mensch auf der Welt so weitermacht wie bisher.

Seidenschwanz

Seidenschwanz

Im Mittelalter ging man mit dem Begriff „Vorzeichen“ ganz anders um: Was man sich nicht erklären konnte, beispielsweise das plötzlich massenhafte Auftreten dieses Vogels, das wurde als Vorzeichen gesehen, als böses Omen. Und so wurde der Seidenschwanz als Sterbe-Vogel, sogar als Pest-Vogel, in Misskredit gebracht.

Hätte man g e n a u e r hingesehen, dann hätte man sich fragen müssen: Warum sollte ausgerechnet ein so harmloser Nicht-Fleisch- oder Aas-, sondern Beeren-Fresser und noch dazu ein so hübscher kleiner Kerl als böses Omen gelten???

Es mag kurios klingen, wenn ausgerechnet jemand wie ich, der so schlecht sieht, das sagt:

Man muss eben bei allem und jedem g e n a u hinsehen!

Und jetzt sehen wir uns einmal gemeinsam diese beiden anderen heimischen Vögel genauer an: Der eine ist ein Kernbeißer und der andere ein Fichten-Kreuzschnabel. Beide gehören zur Familie der Finken, Sie erinnern sich: Amsel, Drossel, F i n k und Star… Aber bei „Fink“ denkt man zunächst an den weit verbreiteten Grün-Fink, den Buch-Fink und an den wohl (neben der Blauracke*)) buntesten Vogel hierzulande,den Distel-Fink. [Gegebenenfalls zeigen: Tafel 6 aus „Unsere einheimischen Vögel, Gera 1909]

Die habe ich nicht als ausgestopfte Tiere, aber hier auf den Abbildungen können Sie sehen:

Grün-, Buch- und Distelfink (a.a.O., Tafeln 8 und 9) haben ganz „normale“, unauffällige Schnäbel. Und betrachten Sie jetzt einmal die Schnäbel dieser beiden Vögel: Der Kern-Beißer – daher hat er seinen Namen – hat einen derart riesigen und beißkräftigen Schnabel, dass er damit die harten Kerne von Früchten knacken kann; und der Kreuz-Schnabel hat diese ungewöhnliche Schnabelform, weil man damit viel besser an die Samen von Fichtenzapfen kommen kann.

Und das bedeutet: Die Evolution hat also bei uns vor der Haustüre Finken hervorgebracht mit ganz verschiedenen Schnäbeln: „normale“ Schnäbel wie bei Grün, Buch- und Distelfink¸ gekreuzte Schnäbel wie beim Fichten-Kreuzschnabel und riesige, enorm beißkräftige Schnäbel beim Kernbeißer.

Und damit sind wir mitten drin in einem der spannendsten Kapitel der Naturforschung – und zugleich der Menschheitsgeschichte.

Ausgerechnet Finken soll es gewesen sein, die Charles Darwin zu seinen bahnbrechenden Erkenntnissen und zur Entwicklung der Evolutionstheorie veranlasst haben. Sie haben meine Skepsis sicher herausgehört: Ich melde an der Darstellung meine Zweifel an.

Doch wenden wir uns erst einmal den unstrittigen Tatsachen zu: Der in Dublin/Irland geborene anglikanische Erzbischof James Ussher (1581-1666) hatte eine „Weltgeschichte“ verfasst und anhand der genealogischen Angaben in der Bibel zu den Nachkommen von Adam und Eva – aus heutiger Sicht absurder Weise – festgelegt: Der liebe Gott hatte die Welt

am 23.Oktober 4004 v. Chr. erschaffen! – Es gibt übrigens noch immer religiöse Eiferer, die diesen oder ähnlichen Unsinn heute noch glauben. Nebenbei bemerkt: Ich habe mich damit in zwei Büchern befasst; aber dazu gibt es einen anderen Vortrag.

Deshalb kommen wir jetzt zurück zu dem von mir hoch geschätzten Charles Darwin, der übrigens auch ein hervorragender Botaniker war [zeigen: Sie sehen hier sein Werk über Insectenfressende Pflanzen und über Orchideen, das erste ist sogar in meinem Verlag als Neuauflage erschienen]. – Dies nur als kurzer Hinweis, damit niemand glaubt, ich hätte irgendetwas gegen Darwin…; ich habe sogar eine ganze Menge Verständnis für ihn.

Denn: Wie viele andere Forscher auch, stand Darwin bei seiner Forschung vor einem damals fast unlösbaren Problem. Was die Kirche damals vertrat, das war quasi unumstößlich. Und da ja die Welt angeblich am 23. Oktober 4004 v. Chr. geschaffen worden war, konnte zu Darwins Zeiten – der lebte von 1809 bis 1882 – „logischer Weise“ nichts auf der Welt älter sein als rund 6.000 Jahre… Fand man beispielsweise einen solchen Saurier-Zahn, dann stand man vor einem Problem: Zwar konnte nichts auf der Welt älter sein als rund 6000 Jahre; aber dieser mehr als 10 cm lange Saurierzahn hier ist mindestens 66 Millionen Jahre alt…

[Wenn Sie möchten, kann ich auf diesen Mosasaurus später noch näher eingehen; er ist das „wert“…] Außerdem musste man sich fragen: Warum hatte der liebe Gott vor vermeintlich maximal rd. 6000 Jahren ein derartiges Tier erschaffen? Warum war dieses Tier ausgestorben und warum fand man so wenig versteinerte Überreste davon? So starke Knochen eines so großen Tieres hätten doch rd. 6000 Jahre ganz gut ,überstehen’ müssen.

Vor ä h n l i c h e n Fragen stand unser guter alter Darwin, als er mit der „Beagle“ [Brief-marken zeigen] von 1831 bis 1836 fast 5 Jahre lang auf einer Forschungsreise war, u.a. auf den legendär gewordenen Galapagos-Inseln… Das konnte der sich leisten, denn Darwin lebte als finanziell gut gestellter „Privatier“. – Genau auf diesen Aspekt komme ich nachher noch einmal zurück.

Was war nun sozusagen die „Ausbeute“ dieser beinahe 5-jährigen Expedition?: Fast 4.000 Häute, Felle, Knochen und Pflanzen, weitere rd. 1500 Präparate in Spiritus und rd. 2000 Seiten Notizen. Und – ich sage ganz klar: das ist meine T h e s e ! – genau in dieser Material- F ü l l e lag das Problem. Mit der Auswertung all dieses Materials und seiner Notizen

war Charles Darwin j a h r e l a n g intensivst beschäftigt.

Und jetzt komme ich wieder zurück auf mein Credo: Man muss ganz genau hinsehen!: Erst 1859, also nach über 20 Jahren, veröffentlichte Darwin sein Werk über die Entstehung der Arten. Mit den V ö g e l n auf den Galapagos-Inseln hatte er sich gar nicht intensiv beschäftigt, aber die für die Evolutionstheorie so wichtigen Finken auf den Galapagos-Inseln sind nach Darwin benannt. Da stellt sich die Frage: warum?

A n g e b l i c h hatte Darwin den entscheidenden Impuls für seine Evolutions-Theorie durch die Erkenntnis bekommen, hier natürlich vereinfacht dargestellt: Aha! Auf den rund 100 kleineren und größeren Galapagos-Inseln gibt es mehrere verschiedene Finkenarten. Dann wird es wohl irgendwann einmal -1- Finkenart gegeben haben, die sich dann auf den verschiedenen Inseln mit unterschiedlichem Nahrungsangebot unterschiedlich entwickelt hat. Folglich hat der liebe Gott nun doch nicht für jede einzelne Insel verschiedene Finken erschaffen,sondern die verschiedenen Arten haben sich nach und nach sozusagen von sich aus entwickelt.

An dieser Stelle ganz kurz ein rein persönlicher Hinweis: Eine Evolution solcherart ist m.E. durchaus mit der Religion vereinbar: Irgendwann kann ja der „Urknall“, mit dem unser Universum entstand, durchaus nach dem Plan Gottes entstanden sein; und dass sich dann im Laufe der Jahrmillionen die unterschiedlichsten Lebensformen entwickelt haben, bedeutet m.E. auch keinen Widerspruch: Dass es Naturgesetze gibt und dass sie so sind, wie sie – nach unserer derzeitigen Erkenntnis – sind, das kann ja ebenfalls dem Schöpfungsplan Gottes entsprechen. – Jetzt aber zurück zum belegbaren Geschehen:

Machen wir uns nochmals bewusst: Charles Darwin hatte seine Forschungsreise u.a. zu den Galapagos-Inseln von 1831 bis 1836 unternommen. Es gibt – wie schon erwähnt – Hinweise darauf, dass sich Darwin nun gerade für die Vögel auf den Galapagos-Inseln n i c h t sonderlich interessiert hatte. Jemand anders hatte das getan: Der zunächst nur Tier- M a l e r , dann Vogel k u n d l e r John Gould (1804 – 1881).  Und d e m hatte Darwin nach seiner Rückkehr die Finken von den Galapagos-Inseln zur genauen Untersuchung übergeben. Und   G o u l d war es, nicht Darwin!, der erkannte, dass die Finken von den Galapagos-Inseln eine eigenständige Gruppe darstellen. Und es war dieser John Gould, der 1837 diesen Bericht hier [zeigen] über die Galapagos-Finken aus Darwins Sammlung veröffentlicht hatte. – Übrigens: Dieser m.E. bunteste Vogel der Welt, die Gould(s)-Amadine [Briefmarke und Texte zeigen, bei Interesse erläutern], ist nach diesem Herrn Gould benannt; genau genommen: Er hatte diese „Pracht-Finken“ zwischen 1838 und 1840 in Australien entdeckt und sie als charmanter Mann nach seiner Frau benannt. – Doch auch j e t z t noch, – nach Goulds Veröffentlichung

über die Vögel auf den Galapagos-Inseln – findet sich nach meiner Kenntnis  k e i n Beweis, dass Darwin aufgrund der „Darwin-Finken“ und seiner angeblichen Rückschlüsse daraus bereits damals den Darwinismus erkannt hätte.

Aber a n g e b l i c h soll das so gewesen sein; und aus reiner Angst vor der Kirche und anderen etwaigen Kritikern (s)einer Evolutionstheorie soll der große Charles Darwin dann über 20 Jahre lang seine angeblich bereits gewonnenen Erkenntnisse für sich behalten haben.

An dieser Stelle muss ich noch einen Zeitgenossen von Darwin benennen und Sie werden gleich verstehen, warum: Ern(e)st Dieffenbach (1811 – 1855), übrigens gebürtiger Giessener wie ich, war ein Forscher, der heute fast völlig vergessen ist, aber eigentlich einen kompletten eigenen Vortrag „wert“ wäre. – An dieser Stelle nur so viel: Das erste größere Werk, aus dem man auf deutsch von Darwins Forschungsreise mit der „Beagle“ erfuhr, [das ist dieses extrem seltene Werk] stammt aus der Feder von diesem Herrn Dieffenbach [übrigens ist in meinem Verlag auch eines seiner Werke neu herausgebracht worden]. Dieses Buch hier ist 1844 erschienen: Es handelt sich um die Übersetzung von Darwins eigenem Werk über seine Forschungsreise. Und Dieffenbach stand in engem Kontakt u.a. mit Darwin. Wenn also in Dieffenbachs Übersetzung etwas Falsches gestanden hätte, dann wäre das Buch m.E. fraglos so nicht erschienen. Und jetzt lese ich Ihnen einmal vor, was der Darwin-„Vertraute“ Dieffenbach im Jahre 1844 über die „Darwin-Finken“ schrieb bzw- aus Darwins eigenem Text übersetzt hatte; wohlgemerkt: Nach Darwins Rückkehr von seiner Expedition mit der Beagle waren zu diesem Zeitpunkt bereits 5 Jahre vergangen und es war inzwischen Goulds wichtige Publikation über die Galapagos-Finken erschienen: Doch es heißt in Teil 2 von Darwins bzw. Dieffenbachs Buch auf Seite 154f. lediglich: [„wörtlich zitieren: …]

Sie sehen: Die verschiedenen Finken-Arten auf den Galapagos-Inseln werden zwar erwähnt und auf Goulds Forschung wird hingewiesen. Aber n i c h t s deutet darauf hin, dass Charles Darwin bereits zu diesem Zeitpunkt die Bedeutung dieser Finken für die Evolutionslehre erkannt hatte.

Und jetzt kommen wir nochmals zu einem anderen Forscher, dessen Namen Sie möglicherweise noch nie gehört haben: Alfred Russel Wallace (1823–1913). Und ich komme dabei, wie angekündigt, a u c h auf den Punkt zurück, dass Darwin als finanziell gut gestellter Privatier forschen konnte. Wallace hatte da weniger Glück. Auch das wäre einen

eigenen Vortrag „wert“. Hier nur so viel: Wallace war wie Darwin ein genialer Forscher, hatte aber anders als Darwin kein Geld und war vergleichsweise unbekannt. Und dass er im Alter später eine Rente bezog, das hatte Wallace unserem Charles Darwin zu verdanken. – Alles das sollte man im Hinterkopf haben, wenn man sich jetzt mit dem damaligen Geschehen befasst: W a l l a c e  hatte den D a r w i n i s m u s entdeckt, jedoch sein Manuskript an Darwin geschickt. Und j e t z t veröffentlichte Darwin – „blitzartig“ nach angeblich über 20 Jahren Zögern – sein Werk über die Entstehung der Arten…

Nebenbei bemerkt: Da stellt sich die Frage: Angeblich hatte Darwin seine Erkenntnisse schon seit über 20 Jahren, hatte sie aber aus Angst geheim gehalten. Weshalb war denn diese angebliche Angst plötzlich weg, dass Darwin  j e t z t seine Erkenntnisse veröffentlichte??? An der Lage der Dinge hatte sich ja nichts verändert; das Einzige, was anders war, bestand darin: Wallace hatte den „Darwinismus“ (vielleicht sollte man sogar „Walleceismus“ sagen) entdeckt und das Ganze zu Papier gebracht. – Jetzt aber kam es urplötzlich dazu, dass Darwin die Evolutionsthesen veröffentlichte, und dabei wenigstens der Name von Wallace mit genannt wurde.

Es wird wohl immer eine „Glaubensfrage“ bleiben, welcher Anteil am Darwinismus Charles Darwin und welcher Anteil Alfred Russel Wallace zukam. Aber eines wird kaum bestritten werden können: So wie einst Cäsar nicht alleine Gallien eroberte, sondern wenigstens sprichwörtlich einen Koch dabei hatte, so hatte Charles Darwin nicht allein die Evolutionstheorie entwickelt. Im gleichen Atemzuge müssten auch Wallace, Gould, Mantell, Lyell, de la Beche und viele andere genannt werden. – Als versuchte Rehabilitierung habe ich übrigens auch eines von Wallace’ Werken vor einigen Jahren in meinem Verlag ebenfalls neu veröffentlicht.

F ü r m i c h – aber das ist eben nur eine m.E. p l a u s i b l e These – ist klar: Erst nach dem Lesen von Wallace’ Werk fiel es Darwin wie Schuppen von den Augen und erst j e t z t erkannte er die Bedeutung der „Darwin-Finken“ für die Evolutionslehre.

Und b l e i b e n wir ruhig bei m.E. nahe liegenden Hypothesen: Schauen Sie sich hier einmal die Abbildung der Darwin-Finken von den Galapagos-Inseln an und hier meinen heimischen Kernbeißer, den Fichtenkreuzschnabel und den Grünfinken auf der Abbildung:

Statt aufgrund der Darwin-Finken von den Galapagos-Inseln hätte man beim Studium unseres Kernbeißers, des Grünfinken und des Kreuzschnabels auch bei uns vor der Haustüre statt fernab von hier der Evolution auf die Spur kommen können…

Wenn man also mit offenen Augen durchs Leben geht, dann muss man gar nicht weit verreisen: Man kann hoch spannende Entdeckungen auch zu Hause machen, auch auf Nordstrand – und beispielsweise auch in diesem kleinen Museum; und wenn Sie das mit einer kleinen Spende unterstützen würden, dann wäre ich Ihnen sehr dankbar; um weitere spannende Ausstellungsstücke beschaffen zu können… Und dann besuchen Sie mich vielleicht eines Tages hier wieder. So wissen ja: „…Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute…“ – Dieser bewusst etwas märchenhafte Schluss ganz bewusst für alle, die das, was ich gerade erzählt habe, nicht ,einfach so’ glauben wollen: Der Besuch in diesem Museum und auch Vorträge wie dieser haben ja vor allem ein Ziel: Das Interesse an Natur und Geschichte zu wecken und sich dann selbst mit diesen Themen näher zu befassen.

Kurzgeschichten aus dem Krimi-Workshop erschienen

Im April 2014 leitete Doris Heinze im Nordstrander Naturkunde- und Buchmuseum einen Krimi-Workshop, aus dem acht Kurzgeschichten hervorgeganfen sind. Anschließend wurden die Texte von einer prominent besetzten Jury (Hanne Nehlsen, Hannes Nygaard) begutachtet. In dem Buch wurden auszugsweise Passagen aus der Begutachtung der Jury sowie die acht Krimi-Kurzgeschichten veröffentlicht. .

ISBN 978-3-944854-10-6; Ladenpreis: 7,80 €.

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Vortrag 1. Weltkrieg und NEUES vom „Sturmflutkelch von Nordstrand“

Beginn des 1. Weltkrieges: Es war alles ganz anders,

machte schon vor 90 Jahren die ,Reporterlegende’ Egon Erwin Kisch deutlich.

„Keiner wollte den Krieg“, hieß es am 28.4.2014 in der ZDF-Dokumentation „Sarajevo – Der Weg in die Katastrophe“ zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges.

Nur wenige Persönlichkeiten ehrten die Bundesrepublik Deutschland  u n d  die Deutsche Demokratische Republik mit einer Briefmarke. Zu diesen Wenigen zählt Egon Erwin Kisch, noch heute das große Vorbild vieler Journalisten; und jener ,rasende Reporter’ Kisch hatte bereits 1924 ein Buch („Der Fall des Generalstabschefs Redl“) veröffentlicht,

das den Ausbruch des 1. Weltkrieges in ein gänzlich anderes Licht rückte ebenso den Fall rund um den angeblichen „Jahrhundertspion“ Oberst Redl      und auch die Zusammenhänge zwischen dem Ausbruch des Weltkrieges und dem ,Fall Redl’ deutlich machte, den Kisch selbst 1913 als erster Journalist publik gemacht hatte.

Kischs (journalistisches, nicht ,geschichtswissenschaftliches’) Buch blieb bislang von der Forschung weitgehend unbeachtet und ist deshalb im (Naturkunde- und) Buch-Museum Nordstrand Thema eines Vortrages, der bei telefonischer Voranmeldung ab 3 Personen dort (oder auch andernorts im Umkreis von 50 km) jederzeit gehalten werden kann.

Der Vortrag basiert auf einer „stilistischen Sonderform“, die Guido Schmitz entwickelt hat: zwar eine Art ,Sachbuch’, jedoch als fiktives Vater-Sohn-Gespräch verfasst und deshalb ,locker’ formuliert: Guido Schmitz, „Doppelagent auf höchsten Befehl, Egon Erwin Kisch und der Spionage-Fall um Oberst Alfred Redl“. Unter dem Pseudonym Jessy von Hasselberg hatte sich ders. in gleichem Stil auch mit Edgar Wallace und dessen 1. Kriminalroman auseinandergesetzt (Edgar Wallace und ,Die Vier Gerechten’, Ein Krimi-Experiment). Bereits 2007 war ein erstes Buch dieser Art – Guido Schmitz, In den Klauen von T. Rex, Das unfassbare Schicksal des Saurierforschers Gideon Mantell – erschienen, das 2008 vom Goethe-Institut auf die Auswahlliste für das Große Deutsche Sprachdiplom im Bereich Naturwissenschaft gesetzt worden war

NEUES vom Sturmflutkelch:

Nach fast 15 Jahren Vorarbeit ist die Replik des „Sturmflutkelches von Nordstrand“ kurz vor Ostern 2014 fertig geworden. Ab sofort gibt es im Buch- und Naturkunde-Museum Nordstrand dazu auf Wunsch einen Vortrag. Erhältlich sind auch Briefmarken, Postkarten und ein Puzzle mit dem Motiv „Sturmflutkelch“.

Für die Überlassung des Fotos danke ich dem Husumer Filmemacher Martin Tiefensee

Für die Überlassung des Fotos danke ich dem Husumer Filmemacher Martin Tiefensee

Workshop für Buch-Autoren

Bei weiterem Bedarf finden auch künftig am letzten Samstag eines Monats  im „Buch- und Naturkunde-Museum Nordstrand“ ein jeweils halbtägiger Workshop für angehende Buch-Autoren statt. Die Teilnehmerzahl pro Workshop ist auf maximal -10- begrenzt; die Teilnahmegebühr beträgt pro Person 20,- €. Anmeldungen bitte per email an kontakt@schmitz-verlag.de oder per Telefon: 04842 900 215.

In der Einleitung geht es um grundsätzliche Aspekte wie: Hat ,mein Thema’ eine Chance auf dem Buchmarkt, welche Zielgruppe will ich ansprechen, wie wende ich mich an einen Verlag oder soll mein Buch im Selbstverlag erscheinen, welche Vor- und Nachteile haben ein Selbstverlag oder die Veröffentlichung beispielsweise bei libri-bod, soll mein Buch als ebook oder als gedrucktes Buch erscheinen, wie erfolgt die Gestaltung des Ladenpreises, braucht mein Buch eine ISBN, wer muss „Pflichtexemplare“ erhalten, wie geht man mit dem Buchhandel um und wie mache ich Werbung für mein Buch? Nach einer Pause werden praktische Tipps zum inhaltsbezogenen und zum technischen Vorgehen vermittelt. Im Anschluss daran können konkrete Fragen aus dem Teilnehmerkreis erörtert werden.

Geleitet wird der Workshop von Manfred-Guido Schmitz. Der Historiker und frühere Zeitungs-, Radio- und Fernsehjournalist hat rd. 70 Bücher verfasst/herausgegeben und führt seit 1977 einen eigenen Verlag, in dem rd. 150 gedruckte Titel und ebooks erschienen sind.

Die Workshops waren am 12. und 13. April sehr erfolgreich gestartet mit einem zweitägigen Krimi-Workshop, den die Nordstrander Krimiexpertin Doris Heinze geleitet hatte. Die 11 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollen nun, betreut von Doris Heinze, eigene Krimi-Kurzgeschichten verfassen, die von einer prominent besetzten Jury (Hannes Nygaard und Hanne Nehlsen) bewertet werden und anschließend im Nordstrander M.-G.-Schmitz-Verlag veröffentlicht werden sollen. Vorgesehen ist, diesen Krimi-Workshop erneut anzubieten.

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Frühlingsausstellung 2014

Frühlings-Ausstellung mit Pflanzen-Büchern

Parallel zur Dauer-Ausstellung „Der Krieg in Wort und Bild“ werden ab dem 1. März in der „Frühlings-Ausstellung“ ausgesuchte Werke über Pflanzen gezeigt.

Auf Wunsch werden auch eine Auswahl an Briefmarken mit Orchideen-, Kakteen-Motiven etc. präsentiert, versteinertes Holz und ein „Dendrit“ (Auskristallisation von [hier] Manganoxid im Solnhofener Plattenkalk, die aussieht wie eine versteinerte Pflanzenstruktur). – Das ungewöhnlichste Exponat ist zu Bernstein „versteinertes“ Baum-Harz, in dem vor Jahrmillionen zwei kleine Fliegen ausgerechnet während der Begattung (in copula) eingeschlossen wurden. Da der Verkäufer bei ebay fast 5.000 positive Bewertungen hatte, handelt es sich wohl wirklich um ein Jahrmillionen altes ,Wunder der Natur’.

Blumen des Heiligen Landes von Ferdinand Vester: Leider gibt es zu diesem extrem seltenen Buch kaum Informationen. Sicher ist nur: Es erschien in Jerusalem, so um das Jahr 1900 herum, und enthält auf 15 Tafeln O r i g i n a l – Blumen aus dem Heiligen Land. Für den Einband aus  H o l z  hat man offenbar Zedernholz verwendet. Die Pflanzen in diesem Buch sind wohl gewachsen, als Ihr Großvater noch ein kleiner Junge war…

Charles Darwin (Die Entstehung der Arten, Die Abstammung des Menschen) war nicht nur ein exzellenter Zoologe, sondern auch ein hervorragender Botaniker (wenngleich nach meiner Überzeugung zumindest in einem Atemzug mit Darwin auch Alfred Russel Wallace genannt werden müsste). Im Buch-Museum Nordstrand werden Darwins botanische Werke präsentiert: „Die verschiedenen Einrichtungen durch welche Orchideen von Insecten befruchtet werden“, 2, Aufl. Stuttgart 1877 sowie „Insectenfressende Pflanzen“ (Stuttgart 1876; beide: E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung) [wobei ich das letztere Werk 2004 als Reprint neu veröffentlicht habe; parallel zu Alfred Russel Wallace Publikation „Die Tropenwelt nebst Abhandlungen verwandten Inhaltes“, Braunschweig 1879, Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn]. – Ausgestellt wird auch die Veröffentlichung von Guido Braem, „Fleischfressende Pflanzen, Arten und Kultur“, erschienen (im Naturbuch Verlag/Weltbild Verlag, Augsburg) im Jahre 1992, als der „Rundblättige Sonnentau“ zur „Blume des Jahres“ erkoren worden war.

Eines der m.E. schönsten Werke über Orchideen ist: F. Kränzlin, „Abbildungen der in Deutschland und den angrenzenden Gebieten vorkommenden Grundformen der Orchideen-Arten, 60 Tafeln nach der Natur gemalt und in Farbendruck ausgeführt von Walter Müller (Gera)“, Verlag Friedländer & Sohn, Berlin 1904. (2004 habe ich auch dieses Werk als Reprint neu veröffentlicht).

Sehr schöne (Tier- und) Pflanzenabbildungen finden sich auch in Kurt Wettengl (Hg.), „Maria Sibylla Merian, Künstlerin und Naturforscherin 1647 – 1717“ = Katalog zur Ausstellung des Historischen Museums Frankfurt am Main vom 18. Dezember 1997 bis 1. März 1998,

Eines der bekanntesten Werke mit ganz besonderen Abbildungen ist Dr. G. H. v. Schuberts Naturgeschichte des Pflanzenreichs nach dem Linnéschen System , 54 fein kolorierte Deppelfoliotafeln mit über 650 naturgetreuen Abbildungen und 77 Seiten erläuterndem Text“, (hier: „4. vermehrte Auflage, neu bearbeitet von Dr. Moritz Willkomm, Universitätsprofessor in Prag“), erschienen im Verlag von J. F. Schreiber in Eßlingen und München o.J.

Eines der anderen Standardwerke ist: „J. Sturms Flora von Deutschland in Abbildungen nach der Natur“ (hier: 2. Aufl. Verlag von K. G. Lutz, Stuttgart 1906). Die Bände 1 bis 14 mit exzellenten Abbildungen sind in Leinen neu gebunden, der 15. Band = das Gesamtregister von Ernst H. L. Krause hat noch den Original-Einband von 1907. – Der „Tafelteil“ (also nur die farbigen Abbildungen) erschien 2001 als zweibändiger Reprint bei der Manuscriptum Verlagsbuchhandlung, Waltrop und Leipzig.

Zur gleichen Zeit wie das Original veröffentlichte R. H. Francé bei Kosmos – Gesellschaft der Naturfreunde/Franckh’sche Verlagshandlung in Stuttgart, sein insgesamt 8-bändiges Werk „Das Leben der Pflanze“ z.T. mit „Chromo-Abbildungen“. Präsentiert in Buch-Museum Nordstrand werden nur die beiden ersten und eigenständigen Bände „Das Pflanzenleben Deutschlands und seiner Nachbarländer“ (die Bde 3 bis 8 behandeln Spezialthemen und erschienen o h n e Chromo-Abbildungen). – Ebenfalls von R. H. Francé stammen die Veröffentlichungen „Denkmäler der Natur“ (Leipzig 1910, Verlag Theod. Thomas) und „Das Liebesleben der Pflanzen“ (7. Aufl., Stuttgart o.J. [um 1910], Kosmos – Gesellschaft der Naturfreunde/Franckh’sche Verlagshandlung).

Einen traumhaft schönen Einband (reiche goldgeprägte Pflanzenabbildungen) weist der 1894 im Verlag von J. H. W. Dietz erschienene Band von R. Bommeli, Die Pflanzenwelt, Das Wissenswertheste aus dem Gebiete der allgemeinen und speziellen Botanik, In gemeinverstnlichen Abhandlungen und nach dem neuesten Standpunkte der Naturwissenschaft für das Volk bearbeitet“ auf.

Gezeigt werden auch 3 Bändchen aus der Reihe „Schreibers kleiner Atlas…“ aus dem Verlag von F. J. Schreiber (Esslingen und München, jeweils o.J., in ,alt-deutscher’ Schrift und mit „Chromoabbildungen): „kleiner Atlas der Sommerblumen“, „kleiner Atlas der Alpenpflanzen“ und „kleiner Atlas der wildwachsenden Bäume und Sträucher“.

Ein „Pflanzen-Atlas zu dem Buche Die heilkräftigen Kräuter und Pflanzen“ erschien (Weinfelden o.J. bei der A. G. Neuenschwander Verlagsbuchhandlung; ein „Atlas der Heil- und Nährpflanzen sowie der essbaren und giftigen Pilze“ (Radebeul, Dresden, Leipzig o.J.) bei der F. E. Bilz G.m.b.H. und das Bändchen „Giftpflanzen“ (Esslingen und München o.J.) im Graser Verlag Schreiber & Co.

Gleich in einer Startauflage von 100.000 Exemplaren veröffentlichte 1939 der Deutsche Reform-Verlag in Berlin das Werk „66 Heilkräuter“ von „Dr. phil.Wilhelm Jenge unter Mitarbeit von Dr. phil. Gerhard Färber“ [als Autorenteam hätte man wohl eher Naturwissenschaftler erwartet…; weniger, dass er geisteswissenschaftliche Titel der Verfasser hervorgehoben wurde)…

… und der „Leiter der Reichsarbeitsgemeinschaft Ernährung aus dem Wald, angeschlossen an das Hauptamt für Volksgesundheit der NSDAP, Dr. Bernhard Hörmann, veröffentlichte bei der G. Franz’schen Buchdruckerei E. Emil Mayer (München o.J.) „Wildgemüse und =Salate Heft 1: „20 heimische Wildpflanzen als Nahrungsmittel“.

Eine weitere Rarität und zugleich Innovation bei der Bildwiedergabe ist: Dr. Kurt Dieterich, „Aus der Lebensgemeinschaft des Waldes“, mit 150 Raumbild-Aufnahmen und 12 Kunstdrucktafeln, (2. Auflage, erschienen im Raumbild-Verlag Otto Schönstein, München 1939): Dank zugehöriger Spezialbrille entstehen vor dem Auge des Betrachters aus den jeweils -2- Aufnahmen pro Abbildungen dreidimensionale (!) Bilder (Bäume, Sträucher, Pilze etc.), die vor nunmehr 75 Jahren fotografiert worden waren.